Rofo 2005; 177 - VO_3033
DOI: 10.1055/s-2005-867616

1H-MR-Spektroskopie bei Patienten mit Morbus Alzheimer unter Therapie

W Block 1, F Träber 1, F Jessen 1, O Guer 1, C Manka 1, C Freymann 1, W Maier 1, HH Schild 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn

Ziele: Der MR-spektroskopische Nachweis einer Konzentrationsabnahme der Aminosäure N-Acetylaspartat (NAA) ist für eine ganze Reihe zerebraler Erkrankungen erfolgt, insbesondere beim Morbus Alzheimer (AD). Während die NAA Reduktion in der Regel als Zeichen einer neuronalen Degeneration gewertet wird, haben verschiedene Studien gezeigt, dass es sich bei dieser Reduktion auch um einen reversiblen Prozess handeln kann. Basierend auf der Hypothese einer möglichen NAA-Erholung wurden Patienten mit Morbus Alzheimer unter Therapie mit Acetylcholinesterasehemmern untersucht. Methode: Es wurde bei 15 Patienten mit AD (5m/10w, 72(+/-12)Jahre) an einem 1.5 Tesla MR System (Gyroscan Intera 1.5T Philips Medizin Systeme) eine Einzelvolumen-1H-MRS im medialen Temporallappen und im Parietallappen vor und 3 Monate nach Behandlung mit AriceptTMDonepezil HCL (Pfizer Inc.) durchgeführt. Die kognitive Leistungsverbesserung wurde mittels ADAScog und MMSE gemessen. Als Vergleichsgrundlage wurden jeweils sowohl die Signalquotienten als auch die absoluten Konzentrationen der Metaboliten NAA, Cholin (Cho), Gesamtkreatin (tCr) und myo-Inositol (mI) vor und nach Therapie ermittelt. Ergebnis: Im Gruppenvergleich vor/nach Therapie zeigte sich weder für die psychometrischen noch für die metabolischen Parameter ein signifikanter Effekt. Bei der individuellen Analyse der Patienten ließ sich eine signifikante Korrelation zwischen dADAScog und dNAA (r=-0,69, p=0,009) bzw. dNAA/tCr (r=-0,7, p=0,006) im parietalen Kontrollvoxel beobachten (NAA-Erholung ~ ADAScog-Zunahme). Die retrospektive Analyse der NAA-Anfangskonzentration als prädiktiver Marker ergab einen statistisch nicht signifikanten Trend zu einer besseren Therapieantwort bei niedrigerer NAA-Anfangskonzentration. Schlussfolgerung: Die Entwicklung des NAA im Parietallappen scheint den individuellen Therapieverlauf widerzuspiegeln, während die Funktion der Anfangskonzentration von NAA als möglicher Prädiktor für den Therapieverlauf noch in größeren Studien überprüft werden muss.

Korrespondierender Autor: Block W

Radiologische Universitätsklinik Bonn, Sigmund-Freud-Str. 25, 53127, Bonn

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