Rofo 2005; 177 - VO_3080
DOI: 10.1055/s-2005-867663

Therapeutisches Management der spinalen duralen arterio-venösen Fisteln (SDAVF)

TF Beyer 1, J Iwinska-Zelder 1, B Tackenberg 1, M Gurschi 1, U Sure 1, L Benes 1, H Bertalanffy 1, S Bien 1
  • 1Zentrum für Nervenheilkunde der Philipps-Universität Marburg, Neuroradiologie, Marburg

Ziele: Die häufigste spinale Malformation des Erwachsenen ist die SDAVF, deren Ätiologie nach wie vor unklar ist. Die pathologische Arterialisierung des perimedullären venösen Plexus hat ein Kongestionsödem des Myelons zur Folge und führt im Verlauf der Erkrankung zu einer progredienten aszendierenden Querschnittsymptomatik. Es gilt als gesichert, dass der Progress der klinischen Symptomatik durch eine zeitnahe interventionelle Therapie aufgehalten bzw. zurückgeführt werden kann. Methode: Die klinischen Daten von 206 Patienten mit spinalen DSA (Oktober 1995 bis April 2004) wurden retrospektiv ausgewertet. Bei 128 Patienten konnte die Diagnose einer SDAVF durch eine DSA ausgeschlossen werden. Bei insgesamt 78 Patienten (16–77 Jahre alt, mittleres Alter 58, 60 Männer und 18 Frauen) wurde eine SDAVF angiografisch diagnostiziert und die entsprechende Therapie konnte durchgeführt werden. Ergebnis: Die endovaskuläre neuroradiologische Therapie erwies sich in all denjenigen Fällen als erfolgreich, in welchen die proximale Vene nach vorangegangener Katheterisierung vollständig embolisiert werden konnte (n=59). In Fällen eines inkompletten Shuntverschlusses oder einer Rekanalisation der versorgenden Gefäße (n=19) musste eine neurochirurgische Operation angeschlossen werden. Weder bei der neruroradiologischen noch bei der operativen Therapie traten irreversible Komplikationen auf. Schlussfolgerung: Unserer Ansicht nach stellt ein multidisziplinäres Management das Therapieoptimum der SDAVF dar. Falls möglich, sollte der schonenderen interventionellen neuroradiologischen Therapie der Vorzug gegeben werden. Bei inkompletter Okklusion stellt die neurochirurgische Operation eine alternative Behandlungsmöglichkeit dar.

Korrespondierender Autor: Beyer TF

Zentrum für Nervenheilkunde der Philipps-Universität Marburg, Neuroradiologie, Rudolf- Bultmann- Strasse 8, 35033, Marburg

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