Rofo 2005; 177 - VO_3136
DOI: 10.1055/s-2005-867718

Verbesserung der klinikweiten radiologischen Befundverfügbarkeit in einem Universitätsklinikum durch Einführung eines PACS/RIS-integrierten Spracherkennungssystems

G Trumm 1, C Glaser 1, V Paasche 1, B Küttner 1, P Popp 1, M Reiser 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie – Klinikum Großhadern der LMU München, Arbeitsgruppe Teleradiologie, München

Ziele: Quantifizierung der verbesserten Verfügbarkeit radiologischer Befunde in einem Universitätsklinikum nach Einführung eines Spracherkennungssystems mit integrierter PACS/RIS-Kopplung und digitaler Bild- und Befundverteilung Methode: Als Parameter für die Befundverfügbarkeit wurde die Report Turnaround Time (RTT=Zeitintervall zwischen PACS-Import des ersten Bildes und erster Verfügbarkeit des zugehörigen radiologischen Befundes im RIS/HIS) herangezogen. In einer prospektiven Analyse wurden von 12 Radiologen aller Ausbildungsgrade je 240 Befunde aus konventionellem Röntgen (CR) und Computertomographie (CT) erstellt. Die Befunderstellung erfolgte für beide Modalitäten zur Hälfte mit konventionellem Banddiktat (KD), zur Hälfte mit einem Spracherkennungssystem (SE). Es wurden jeweils Hintergrundspracherkennung (HGSE) mit Korrektur des Diktates durch Schreibkräfte bzw. Onlinespracherkennung (OLSE) mit Selbsteditierung des Diktates durch den Radiologen gleichermaßen eingesetzt. Retrospektiv erfolgte für die Zeiträume 11/02–02/03 (KD vor Einführung des SE) sowie 11/03–02/04 (HGSE bzw. OLSE) ebenfalls eine RTT-Analyse der RIS-Datenbank. Die Befundverfügbarkeit (RTT) wurde in drei Kategorien unterteilt: (I) Befundverfügbarkeit (BV) in weniger als einem Tag, (II) BV in bis zu 5 Stunden, (III) BV in bis zu 1 Stunde. Ergebnis: Prospektiv betrug die mittlere RTT im CR 21,1/25,1/8,9h (KD/HGSE/OLSE), im CT 23,8/29,6/7,6h (KD/HGSE/OLSE). In der retrospektiven Analyse wurden 37898 bzw. 39680 Datensätze für beide Zeiträume ausgewertet. Die Zahl der Befunde in weniger als einem Tag betrug 3485/11453, in <5 Stunden 2410/9710, in <1 Stunde 352/2050 für 2002–03/2003–04. Dies entspricht einem Verbesserungsfaktor der Befundverfügbarkeit in einem Tag von 3,1, in <5 Stunden von 3,9, in <1 Stunde von 5,6. Schlussfolgerung: Die Einführung eines Spracherkennungssystems mit Integration in ein vorbestehendes PACS/RIS-System ermöglicht eine deutlich verbesserte klinikweite Befundverfügbarkeit.

Korrespondierender Autor: Trumm G

Institut für Klinische Radiologie – Klinikum Großhadern der LMU München, Arbeitsgruppe Teleradiologie, Marchioninistrasse 15, 81377, München

E-Mail: christoph.trumm@med.uni-muenchen.de