Rofo 2005; 177 - VO_4003
DOI: 10.1055/s-2005-867754

Prospektive MR-tomographische Studie zur Wertigkeit der Gefäßexpansion als diagnostischem Zeichen bei akuten Dissektionen der Zervikalarterien

C Krämer 1, I Nassenstein 1, C Stehling 1, T Niederstadt 1, R Dittrich 1, W Heindel 1, R Bachmann 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Die Gefäßexpansion gilt als spezifisches Zeichen einer akuten Dissektion der Zervikalarterien, obwohl quantitative Daten nicht zur Verfügung stehen. Diese prospektive Studie soll mittels MRT die diagnostische Wertigkeit der Gefäßexpansion bei akuten Dissektionen evaluieren. Methode: 69 Patienten (38 m, 31 w, Alter: 41J.) mit dem klinischen Verdacht einer akuten Dissektion der Zervikalarterien wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen und mittels MRT untersucht. Das Protokoll umfasste eine axiale T2 TSE (TE/TE: 4060/80 ms), eine fettsupprimierte T1 TSE (TR/TE: 570/8 ms) vor und nach Gadolinium Gabe sowie eine kontrastgestützte MR-Angiographie (TR/TE: 4,6/1,7 ms). Bei Nachweis einer Dissektion wurde auf Höhe des erkrankten Abschnitts der Durchmesser der äußeren Gefäßwand beidseits gemessen sowie die Gefäßfläche planimetriert und ein Flächenquotient (pathologisch/normal) errechnet. Patienten ohne Dissektionsnachweis dienten als Kontrollgruppe, wobei die Messungen im prox. C1-Segment der A. carotis interna (ACI) bzw. im V2-Segment der A. vertebralis (VA) durchgeführt wurden. Die statistische Auswertung erfolgte anhand eines Student T-Test (p<0,05). Ergebnis: Bei 20 Patienten konnte eine Dissektion der ACI (n=11) bzw. der VA (n=9) nachgewiesen werden. Die erkrankte ACI zeigte eine Fläche von 58 mm2 vs. 25 mm2 auf der Gegenseite (Quotient 2,3) (p=0,001); der Durchmesser betrug 8,2 vs. 5,1mm (p=0,001). Die erkrankte VA wies eine Fläche von 25 mm2 vs. 14 mm2 auf der Gegenseite auf (Quotient 1,8) (p=0,02); der Durchmesser betrug 5,3 vs. 4,0mm (p=0,03). In der Kontrollgruppe konnten weder für die Fläche noch den Durchmesser signifikante Seitenunterschiede gefunden werden. Schlussfolgerung: Die Zunahme des äußeren Gefäßdurchmessers in der MRT ist ein hoch spezifisches Zeichen für das Vorliegen einer akuten Dissektion der Zervikalarterien. Ein Flächenquotient von >2 der A. carotis interna bzw. >1,5 der A. vertebralis ist richtungweisend für die Diagnose einer akuten Dissektion.

Korrespondierender Autor: Krämer C

Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149, Münster

E-Mail: kraemers@uni-muenster.de