Rofo 2005; 177 - VO_4045
DOI: 10.1055/s-2005-867796

Schädigung isolierter Tubuluszellen durch monomere und dimere iodhaltige Röntgenkontrastmittel in vitro

M Heinrich 1, MK Kuhlmann 1, A Grgic 1, M Heckmann 1, B Kramann 1, M Uder 1
  • 1Universitätskliniken des Saarlandes, Abteilung für Radiodiagnostik, Homburg

Ziele: Vergleich zytotoxischer Effekte von dimeren und monomeren Röntgenkontrastmitteln (KM) an isolierten Tubuluszellen unter Berücksichtigung der Osmolarität. Methode: Proximale Tubuluszellen vom Schwein wurden zwischen 1 und 24 Stunden bei Konzentrationen von 19 bis 150mg I/ml mit Ioxithalamat, Ioversol, Iomeprol-300, Iomeprol-150, Iodixanol und Iotrolan inkubiert. Zytotoxische Effekte wurden über die Fähigkeit zur MTT-Konversion gemessen. Als Kontrollen zur Erfassung osmotischer Effekte wurden Mannitollösungen verwendet. Ergebnis: Bei gleicher Iodkonzentration wies das ionische Ioxithalamat eine höhere Toxizität auf als die anderen KM (MTT-Konversion für Ioxithalamat 3.53% vs. Ioversol 32.48%, Iomeprol-300 33.9%, Iodixanol 39.85%, Iotrolan 40.75% der Kontrolle bei 75mg I/ml, n=61–90, p<0.001). Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den niedrig-osmolaren, monomeren und den blutisotonen, dimeren KM (p>0.05). Bezogen auf die molare Konzentration riefen die dimeren KM signifikant stärkere Zellschädigungen hervor als die monomeren KM (Iodixanol 39.85% und Iotrolan 40.75% vs. Ioversol 64.44% und Iomeprol-300 58.96% bei 98.5 mM, n=62–71, p<0.001). In äquimolarer Konzentration zeigten die beiden dimeren KM eine stärkere Zytotoxizität als die blutisotone Formulierung Iomeprol-150 (Iodixanol 51.18% und Iotrolan 49.98% vs. Iomeprol-150 77.26% bei 98.5 mM, n=35–42, p<0.001). Die Mannitollösungen induzierten weniger toxische Effekte als die korrespondierenden KM (Mannitol-520 74.07% vs. Iomeprol-300 33.9% und Mannitol-1860 40.5% vs. Ioxithalamat 3.53%, p<0.001). Schlussfolgerung: Die Osmolarität trägt zwar zur Tubulusschädigung bei, direkte zytotoxische Effekte der KM-Moleküle spielen bei den niedrig-osmolaren und den blutisotonen Substanzen aber die entscheidende Rolle. An isolierten proximalen Tubuluszellen weisen die nichtionischen Dimere bei äquimolarer Konzentration eine stärkere Toxizität auf als die nichtionischen Monomere.

Korrespondierender Autor: Heinrich M

Universitätskliniken des Saarlandes, Abteilung für Radiodiagnostik, Kirrbergerstr., 66421, Homburg

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