Rofo 2005; 177 - VO_4051
DOI: 10.1055/s-2005-867802

MR-Kolonographie bei Patienten mit inkompletter konventioneller Koloskopie

W Ajaj 1, C Kühle 1, S Göhde 1, M Forsting 1, J Barkhausen 1, T Lauenstein 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen

Ziele: Evaluation der MR Kolonographie (MRK) bei Patienten mit inkompletter Koloskopie zur Beurteilung von endoskopisch nicht beurteilbaren Dickdarmsegmenten. Methode: Innerhalb von 9 Monaten wurden 37 Patienten nach inkompletter Koloskopie untersucht. Grund für die unvollständige Endoskopie waren nicht passierbare Stenosen und elongierte Darmsegmente. Die MRK wurde an einem 1.5T-Scanner (Magnetom Sonata, Siemens) durchgeführt. Zur Distension des Kolons wurde ein rektaler Wasser-Einlauf verabreicht. Zusätzlich wurde Multihanceâ (Gd-BOPTA, Bracco) intravenös injiziert. Die Akquisition einer T1-gewichteten 3D VIBE-Sequenz (TR/TE/Flipwinkel: 3.1/1,2ms/12°) erfolgte in Bauchlage vor und 75 Sekunden nach der intravenösen Kontrastmittelapplikation. Zur Auswertung wurde der Dickdarm in 6 Segmente unterteilt und jeweils die Darmdistension und die Bildqualität beurteilt. Lokalisation und Größe kolorektaler Pathologien wurde dokumentiert. Ergebnis: Die Bildqualität und die Darmdistension des gesamten Kolons waren bei 35 der 37 Patienten diagnostisch. In der MRT konnten 206 von 214 Segmenten sicher beurteilt werden (Endoskopie: 127 Segmente). Der Grund für die nicht suffiziente Darmdistension war bei zwei Patienten jeweils eine höchstgradige Tumorstenose. Alle Darmpathologien, die in der Koloskopie diagnostiziert wurden (12 Karzinome, 5 Polypen und 14 segmentale Entzündungsreaktionen), wurde mittels MRK ebenfalls detektiert. Zudem konnten jedoch in den der Endoskopie nicht zugänglichen Darmanteilen weitere Pathologien nachgewiesen werden (2 Karzinome, 5 Polypen und 4 segmentale Entzündungen). Schlussfolgerung: Die Darklumen-MR-Kolonographie ist eine nicht invasive Alternative zur konventionellen Koloskopie für die Detektion von Darmpathologien. Sie bietet bei inkompletter Koloskopie die Möglichkeit, nicht gespiegelte Dickdarmsegmente darzustellen und zu beurteilen.

Korrespondierender Autor: Ajaj W

Universitätsklinikum Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hufelandstrasse 55, 45122, Essen

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