Rofo 2005; 177 - VO_4072
DOI: 10.1055/s-2005-867823

Entwicklung und tierexperimentelle Testung eines perkutanen temporären Stentsystems für Pulmonalarterien bei zentraler Lungenembolie

RK Verma 1, JG Pfeffer 1, RW Günther 1, T Schmitz-Rode 1
  • 1Universitätsklinikum Aachen, Radiologie, Aachen

Ziele: Entwicklung eines katheterbasierten Pumonalstents zur temporären Schienung zentraler embolischer Verschlüsse mit ausreichend guter pulmonaler Steuerbarkeit sowie schneller Platzierbarkeit zur adäquaten Rekanalisation und dessen tierexperimentelle Erprobung. Methode: Das entwickelte System besteht aus einem selbstentfaltenden Nitinol-Stent, der an der Katheterspitze befestigt ist und entlang des thromboembolischen Verschlusses platziert wird. Nach Durchführen von in-vitro Versuchen in einem Lungenkreislauf-Modell folgten In-vivo-Versuche an 8 Schafen. Teilorganisiertes Thrombusmaterial wurde über die rechte Jugularvene zur Erzeugung einer Lungenembolie eingeschwemmt. Das Kathetersystem wurde über die rechte Femoralvene eingeführt, der Stent entlang des Thrombus entfaltet. Vor und nach Stenteinlage wurde zur Dokumentation des Ausmaßes der Rekanalisation eine Pulmonalangiographie durchgeführt. Ergebnis: Nach erfolgreichen in-vitro Versuchen war das Kathetersystem in-vivo in allen 8 Schafen schnell platzierbar und wies eine gute Handhabbarkeit auf. Das embolisch verschlossene Segment konnte in sämtlichen Schafen komplett überbrückt werden. Angiographisch ließ sich eine Rekanalisation von etwa 40–70% in allen Fällen nachweisen, abhängig von der Stentdehnbarkeit sowie der Embolus-Beschaffenheit. Anschließend konnte der Stent problemlos eingezogen und entfernt werden. Makroskopisch wurden in einem Fall eine geringe hämatombedingte Verfärbung der sonst unversehrten Arterienwand im Truncus pulmonalis und in der linken Pulmonarterie gefunden. Schlussfolgerung: Der neuentwickelte selbstentfaltbare und wiederentfernbare Pulmonalstent kann im Falle einer zentralen Lungenembolie schnell platziert werden und erlaubt so eine verläßliche partielle Rekanalisation der Lungenstrombahn. Nach einer hämodynamischen Stabilisierung kann er problemlos eingezogen und entfernt werden.

Korrespondierender Autor: Verma RK

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