Rofo 2005; 177 - VO_4079
DOI: 10.1055/s-2005-867830

Vertebroplastie – minimalinvasiv-therapeutisches Verfahren zur Stabilisierung von metastatischen und osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen

A Prümer 1, A Pruhs 1, C Terhaar 1, AR Fischedick 1
  • 1Clemenshospital, Radiologie, Münster

Ziele: Die Vertebroplastie dient der Stabilisierung von frakturierten Wirbelkörpern und könnte eine potentielle Alternative zu den etablierten Verfahren der operativen Stabilisierung und der konservativen Ausheilung darstellen. Methode: 62 Wirbelkörper bei 58 Patienten wurden unter MSCT- und Fluoroskopiekontrolle nach osteoporotischen und metastatischen Wirbelkörperfrakturen vertebroplastisch versorgt. In Bauchlage erfolgte die transpedikuläre WK-Punktion mit einer 11G-Nadel und die Injektion von 2–4,5ml Palacos (low viscosity). Für alle Patienten wurde vor- und nach der Therapie eine Schmerskalierung durchgeführt. Der Nachbeobachtungszeitraum reicht von 6 Monaten bis zu 3,5 Jahren. Das therapeutische Ansprechen hinsichtlich (1)Schmerzlinderung, (2)Stabilisierung und (3)Wirbelkörperaufrichtung wurde nach Frakturursache, Alter und zeitlichem Verlauf untersucht. Ergebnis: 1. 60 von 62 zu behandelnden Wirbelkörpern konnten regelrecht vertebroplastisch versorgt und somit stabilisiert werden. 2. Im Durchschnitt fand sich eine subjektive Schmerzreduktion von 8, 2 auf 2,9– gemessen an einer Skala von 0(=Schmerzfreiheit) bis 10(=Maximalschmerz). 3. Es konnte in 53% der Frakturen eine Wirbelkörperaufrichtung durch eine prätherapeutische Lagerung in einer Lordosebetonung erzielt werden. Die WK-Höhenzunahme betrug im Mittel 20%. 4. Das therapeutische Ansprechen wies keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Frakturgenese auf. 5. Die therapeutischen Ergebnisse zeigten keine Altersabhängigkeit, wobei das Durchschnittsalter der Patienten 66 (42–86) Jahre betrug. Schlussfolgerung: Die bildgebungsgestützte Vertebroplastie ist ein zuverlässiges, sicheres minimalinvasives Verfahren zur Stabilisierung von osteoporotisch- und metastatisch bedingten Wirbelkörperfrakturen. Im Mittel wird eine Schmerzreduktion von 60% erzielt. Ernsthafte Komplikationen wurden nicht beobachtet. Eine WK-Aufrichtung von 20% ist in der Hälfte der Fälle durch eine geeignete Lordoselagerung erreichbar

Korrespondierender Autor: prümer A

clemenshospital, radiologie, düesbergweg 124, 48153, münster

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