Rofo 2005; 177 - PO_8
DOI: 10.1055/s-2005-867874

Computer-assistierte Detektion von Lungenrundherden: Einfluss morphologischer Charakteristika auf die Detektionsleistung

KM Marten 1, T Seyfarth 1, A Grillhösl 1, S Obenauer 1, EJ Rummeny 1, C Engelke 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Insitut für Röntgendiagnostik, München

Ziele: Evaluation des Einflusses der Rundherdlokalisation, -größe und –morphologie auf die Leistungfähigkeit einer Software für die automatisierte Diagnose von Lungenrundherden mittels Multislice CT (MSCT). Methode: Die MSCT-Untersuchungen von 20 konsekutiven Patienten mit Lungenmetastasen wurden unabhängig von zwei Thoraxradiologen und dem CAD-System ausgewertet. Bewertet wurden Rundherdgröße, -lokalisation, -randbegrenzung, -matrixcharakteristika, Pleura- und Gefäßkontakt. Die Ergebnisse wurden mit einem unabhängigen Referenzstandard verglichen. Statistische Tests beinhalteten Chi2-Tests, retrograde schrittweise logistische Regression und ROC-Analyse. Ergebnis: 135 Rundherde wurden untersucht (Durchmesser: Median=4.4mm; Bereich=1–30.6mm). Die Detektionsraten der Radiologen bzw. des CAD-Systems lagen bei 52.6% bzw. 76.3%; die Anzahl falsch-positiver Befunde bei 0.15–0.25/Untersuchung bzw. 0.55/Untersuchung. Mit Unterstützung durch das CAD-System erhöhten sich die Detektionsraten der Radiologen (93.3%, p<0.05); die Anzahl falsch-positiver Befunde wurde vermindert (0.1/Untersuchung). Die Detektionsraten des CAD-Systems für Rundherde ≤ 5mm waren höher als die der Radiologen (p<0.05). Ein fehlender Kontakt zwischen Rundherd und Gefäßen war ein Prädiktor für die Rundherddetektion durch CAD (p=0.001–0.008); ein Pleura- bzw. Gefäßkontakt ein Prädiktor für die Detektion durch die Radiologen (p=0.0005–0.02). Die Radiologen erzielten in der Detektion von Rundherden mit Gefäßkontakt signifikant höhere Sensitivitäten (Sensitivität=0.725 bzw. 0.354 bei Rundherden mit bzw. ohne Gefäßkontakt, p<0.05). Schlussfolgerung: Im Vergleich zur Einzelbefundung durch einen Radiologen erlaubt die zusätzliche Verwendung eines CAD-Systems eine signifikant verbesserte Detektion kleinster Lungenrundherde, vor allem von Läsionen ohne Gefäß- oder Pleurakontakt. Daher kann eine Anwendung des CAD-Systems als Zweitbefunder empfohlen werden.

Korrespondierender Autor: Marten KM

Klinikum rechts der Isar, Insitut für Röntgendiagnostik, Ismningerstr. 22, 81675, München

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