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DOI: 10.1055/s-2005-867884
Ultra-hochauflösende Volumen-CT-Darstellung feinster Knochenstrukturen am menschlichen Felsenbein
Ziele: Untersuchung der Detail-Anatomie des menschlichen Felsenbeins mittels Volumen-CT. Methode: Ein Felsenbeinpräparat wurde mit einem Volumen-CT (General Electric, Niskayuna, N.Y., U.S.A.) untersucht. Das Gerät besitzt einen CT-Gantry-Messaufbau mit Kegelstrahlgeometrie sowie einen CsJ/a-Si-Flachbilddetektor mit 10242 Detektorelementen á 200µm2. Folgende Scanparameter wurden verwandt: 140 kVp, 25 mA, 16 ms. Die Detailerkennbarkeit betrug ca. 200–250µm (MTF 10%), die rekonstruierte Voxelgröße ca. 0.059 mm3. Die Bildnachbearbeitung wurde an einer medizinischen Workstation (Vitrea 2®; Toshiba, Neuss, Germany) ausgeführt: Mittels manueller Segmentation wurden 3D-Rekonstruktionen angefertigt. Durch multiplanare Rekonstruktionen wurden anatomische Details besonders herausgearbeitet, insbesondere Strukturen, die jenseits der Detailauflösbarkeit der Mehrschicht-Spiral-CT (MSCT) liegen. Ergebnis: Eine Vielzahl anatomischer Strukturen und Details konnte in hoher Auflösung visualisiert werden. Hervorzuheben sind: (a) im Mittelohr alle Artikulationen der Gehörknöchelchenkette, die Steigbügelschenkel und –platte; (b) im knöchernen Labyrinth die Bedeckung des oberen Bogengangs sowie die Lamina spiralis ossea des Modiolus; (c) der Canalis facialis einschließlich seiner Abzweigungen. Schlussfolgerung: Viele kleine und wichtige Strukturen des Innen- und Mittelohrs sind jenseits des Auflösungsvermögens der MSCT. Eine Volumen-CT-Untersuchung erlaubt eine isotrope räumliche Auflösung. Aufgrund des hohen Eigenkontrasts im Felsenbein ist die geringe Kontrastresolution des Volumen-CT nicht relevant. Die experimentelle Untersuchung der normalen Felsenbeinanatomie zeigt, dass feinste anatomische Details in bisher unerreichter Qualität abgebildet werden können. Insofern hat die Volumen-CT-Technik zur Darstellung klinisch relevanter Pathoanatomie ein hohes Potential, z.B. bei Fehlbildungen, Luxation der Gehörknöchelchen, Otosklerose, Dehiszenz des oberen Bogengangs oder der Beurteilung von Kochleaimplantaten.
Korrespondierender Autor: Larsen J
Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075, Göttingen
E-Mail: jlarsenmd@hotmail.com
Schlüsselwörter
Felsenbein - Volumencomputertomographie - Flachbilddetektor - menschlich - ex vivo