Rofo 2005; 177 - PO_37
DOI: 10.1055/s-2005-867903

Selektive Darstellung und -differenzierung von Koronarplaques mit kontrastmittelunterstützter MRT

D Maintz 1, M Ozgun 1, A Hoffmeier 1, R Fischbach 1, W Heindel 1, R Botnar 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Evaluierung einer kontrastmittelunterstützten MRT-Technik zur selektiven Visualisierung und Differenzierung von arteriosklerotischen Plaques der Koronararterien. Methode: 8 Patienten mit KHK wurden untersucht. Die luminographische Darstellung der Koronararterien erfolgte mittels SSFP-MR-Koronarangiographie (1.0×1.0×3.0mm, TR/TE=5.7/2.8ms, Flip=110°, 20 Schichten). Die Plaquebildgebung wurde mit einer T1- „black-blood“ Inversion-Recovery-Sequenz vor (N-IR) und ca. 3 Std. nach i.v. Gabe von Gd-DTPA (CE-IR) durchgeführt (Auflösung wie SSFP, TR/TE=6.1/1.9ms, Flip=30°, Inversionszeit~300ms). Als Referenzstandard zum Plaquenachweis hatten die Patienten zuvor eine 16-Zeilen-CT-Koronarangiographie (MDCT) erhalten und Plaques wurden nach ihrer Dichte als verkalkt, nicht-verkalkt oder gemischt verkalkt/nichtverkalkt klassifiziert. Ergebnis: Mittels MDCT konnten insgesamt 27 Plaques nachgewiesen werden, davon waren 6 verkalkt, 5 nicht-verkalkt und 16 gemischt. Drei verschiedene Plaquetypen konnten anhand der Signalverhalten in der MR-Plaquebildgebung unterschieden werden: Typ 1: N-IR und CE-MR hypointens, n=12; Typ 2: N-IR und CE-MR hyperintens, n=4 und Typ 3: N-IR hypointens und CE-MR hyperintens (KM-Enhancement), n=11. Von den kontrastmittelaufnehmenden Plaques erschienen in der CT 1 nichtkalzifiziert und 10 gemischt. Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir erstmals eine selektive Kontrastmittelaufnahme in nicht-verkalkten und gemischten Koronarplaques nachweisen. Die Beobachtung ermöglicht einerseits eine selektive Darstellung von Koronarplaques und andererseits eine Unterscheidung verschiedener Plaquetypen mittels MRT. Als Ursache für die Kontrastmittelaufnahme kommen Neovaskularisierung, Entzündungsvorgänge und/oder endotheliale Dysfunktion in Betracht, die als Marker für Plaqueinstabilität gelten. Wir folgern, dass die Methode großes Potential für die nichtinvasive Charakterisierung von Koronarplaques in Patienten mit subklinischer und fortgeschrittener KHK hat.

Korrespondierender Autor: Maintz D

Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48149, Münster

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