Rofo 2005; 177 - PO_48
DOI: 10.1055/s-2005-867914

Prävalenz von nichtkardialen Nebenbefunden bei der Kardio-MRT

KU Waltering 1, T Schlosser 1, O Bruder 1, Sadeghi M Mohammad 1, P Hunold 1, J Barkhausen 1
  • 1Universitäts-Klinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen

Ziele: Bestimmung der Prävalenz von nicht-kardialen Nebenbefunden bei Kardio-MRT-Untersuchungen in der klinischen Praxis. Methode: Von April 2002 bis Dezember 2003, wurde bei 1359 Patienten eine Kardio-MRT-Untersuchung an einem 1.5T-MR-Scanner zur Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik und zur Diagnostik von Tumoren, Thromben, Myokarditiden und Kardiomyopathien durchgeführt. Das Standarduntersuchungsprotokoll beinhaltete eine Protonen gewichtete dark-blood turbo-spin-echo Sequenz (HASTE, TR 2RR, TE 23ms) in axialer Orientierung über den gesamten Thorax, Steady State Free Precession Cine Sequenzen (TR/TE 3/1,5ms) in Lang- und Kurzachsen und Inversion Recovery Gradientenecho-Sequenzen (TR/TE 8/4ms, TI 180–160ms) in derselben Schnittführung. Alle relevanten nicht-kardialen Befunde die vor der MRT nicht bekannt waren, wurden erfasst. Ergebnis: 124 klinisch relevante Nebenbefunde wurden bei 118 Patienten entdeckt. 49 thorakale Pathologien (Lungenrundherde n=23, hiläre Raumforderungen n=9, vergrößerte mediastinale Lymphknoten n=12, mediastinale Raumforderungen n=5), 47 Gefäßvarianten oder -pathologien (Aortendilatation/-aneurysma n=37, rechts deszendierender Aortenbogen n=1, aberrante rechte Arteria subclavia n=4, Lungenembolie n=3, persistierende linke Vena cava n=1, Vena cava Thrombose n=1) und 28 relevante Nebenbefunde im Oberbauch (nicht-zystische Leberläsionen n=25, Nierenzell-Karzinom n=1, Hydronephrose n=1 und Wirbelkörper Metastasen n=1). Bei 78 (63%) Patienten wurde eine weiterführende Diagnostik durchgeführt, die den MR-Befund bei 66 von 78 Patienten (85%) bestätigte. Bei 46 Patienten (37%) wurden Follow-up-Untersuchungen zur Verlaufkontrolle durchgeführt. Schlussfolgerung: Relevante nicht-kardiale Nebenbefunde können bei etwa 9% aller Kardio-MRT-Untersuchungen detektiert werden. Die Befundung von Kardio-MRTs erfordert daher Kenntnisse der nicht-kardialen Schnittbild-Anatomie und der MR-Morphologie nicht-kardialer Erkrankungen.

Korrespondierender Autor: Waltering KU

Universitäts-Klinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hufelandstr. 55, 45122, Essen

E-Mail: kai-uwe.waltering@uni-essen.de

Key words

Kardio-MRT - Nebenbefunde - Kinische Routine