Rofo 2005; 177 - PO_54
DOI: 10.1055/s-2005-867920

Die Rolle der Mehrzeilen-CT-Angiographie in der Detektion von Verletzungen der Arteria carotis bei polytraumatisierten Patienten

I Borisch 1, T Böhme 1, N Zorger 1, OW Hamer 1, S Feuerbach 1, B Butz 1
  • 1Uniklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Regensburg

Ziele: Mit der Zunahme von Dezelerations-Traumata stellt die traumatische Dissektion der Arteria carotis eine immer häufiger auftretende Verletzung dar. Aufgrund der schlechten Prognose einer dadurch bedingten manifesten Hirnischämie ist eine frühzeitige Detektion und Behandlung erforderlich. Die Wertigkeit der Mehrzeilen-CT-Angiographie in der Diagnostik von Verletzungen der Arteria carotis im Rahmen einer Ganzkörperuntersuchung von polytraumatisierten Patienten soll evaluiert werden. Methode: 55 polytraumatisierte Patienten (Alter 40.9±20 Jahre) erhielten entsprechend einem standardisierten Untersuchungsprotokoll eine Ganzkörper-Untersuchung an einem 16-Zeilen-Computertomographen (120 kV, 98–180 mAs; Kollimation 16×0.75mm; Tischvorschub 10.5mm/Rotation, Rotationszeit 500 ms) nach intravenöser Kontrastmittel-Applikaton. Die gesamte Arteria carotis wurde mit einer Schichtdicke von 3mm axial rekonstruiert. Für die geblindete Evaluation durch drei Radiologen bezüglich Kontrastierung, Artefakten und Pathologien wurde das gesamte Gefäß in 7 Segmente unterteilt. Ergebnis: Es wurden 2250 Segmente evaluiert. Davon waren 99.8% ausreichend kontrastiert und 67.6% der Segmente waren artefaktfrei beurteilbar. Artefakte durch Zahnersatz traten in 10.7% auf. Durch Knochen verursachte Artefakte wurden in 21.4% festgestellt. Nur 3.2% der Segmente waren aufgrund von starken Artefakten nicht ausreichend beurteilbar. Übereinstimmend wurden 3 Dissektionen von allen 3 Observern diagnostiziert. Pseudoaneurysmen oder perivaskuläre Hämatome wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass die Mehrzeilen-CT-Angiographie im Rahmen einer Ganzkörperuntersuchung bei polytraumatisierten Patienten eine robuste Methode zur Diagnose von Verletzungen der Arteria carotis darstellt. Eine Gefäßbeurteilung ist nur in wenigen Fällen nicht adäquat möglich, hauptsächlich bedingt durch Aufhärtungsartefakte bei Zahnersatz oder durch benachbarte knöcherne Strukturen.

Korrespondierender Autor: Borisch I

Uniklinikum Regensburg, Röntgendiagnostik, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93042, Regensburg

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