Rofo 2005; 177 - PO_96
DOI: 10.1055/s-2005-868204

Nachweis der akuten Infektexazerbation bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittener Cystischer Fibrose (CF) – Vergleich von konventionellem Röntgen und CT

H Harro 1, R Fischer 1, D Kotsianos 1, F Thiel 1, RM Huber 1, M Reiser 1, UG Mueller-Lisse 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie der LMU, München

Ziele: Vergleich von konventionellen Röntgenaufnahmen (RÖ) und CT-Aufnahmen des Thorax (CT) zum Nachweis der akuten Infektexazerbation bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittener CF. Methode: Aus dem Patientenkollektiv unserer CF-Ambulanz wurden retrospektiv alle zeitnahen Doppeluntersuchungen von RÖ und CT ausgewählt. Vorliegen oder Fehlen einer Infektexazerbation zum Untersuchungszeitpunkt wurde anhand klinischer Parameter (Lungenfunktion, Anamnese, Labor) festgestellt. RÖ- und CT-Untersuchungen wurden je 2 mal doppelblind durch 2 unabhängige Betrachter (B1,B2) beurteilt. Für beide Ober-, Mittel- und Unterfelder wurde jeweils das Vorliegen von Bronchialwandverdickung (BV), zentrilobulären Knötchen (ZK), Mucus Plugging (MP) und Luft-Flüssigkeitsspiegeln (SP) überprüft. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektexazerbation wurde mithilfe einer 5-Punkte Skala beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte durch ROC-Analyse. Ergebnis: Bei insgesamt 21 Untersuchungspaaren erfolgten RÖ und CT 11 x innerhalb eines, 9 x innerhalb von 2–3 und 1x innerhalb von 5 Tagen. Eine Infektexazerbation lag in 13 von 21 Fällen vor (62%). RÖ konnte Vorliegen oder Fehlen einer Infektexazerbation nicht unterscheiden (B1, AUC 0,495±0,13/0,587±0,127; B2, AUC 0,538±0,128/ 0,505±0,133). CT erkannte Infektexazerbationen meistens (B1, AUC 0,837±0,103/0,803±0,106; B2, AUC 0,745±0,107/0,75±0,109). Einzelauswertungen von BV, ZK, MP und SP ergaben für RÖ keine Unterscheidbarkeit, für CT Unterscheidbarkeit nur für ZK und SP. Die Kombination von ZK/SP erbrachte für RÖ keine Unterscheidbarkeit, für CT hingegen sehr gute Unterscheidbarkeit (B1, AUC 0,788±0,123/0,856±0,083; B2, AUC 0,793±0,115/0,899±0,07; p<0,05). Schlussfolgerung: Bei Patienten mit fortgeschrittener CF scheint die Detektion einer Infektexazerbation anhand von konventionellen Röntgenaufnahmen allein nicht möglich zu sein. Bei der CT weist besonders das gemeinsame Vorliegen zentrilobulärer Knötchen und endobronchialer Spiegel auf die Infektexazerbation hin.

Korrespondierender Autor: Harro H

Institut für Klinische Radiologie der LMU, Nußbaumstraße 20, 80336, München

E-Mail: harro.bitterling@med.uni-muenchen.de