Rofo 2005; 177 - PO_98
DOI: 10.1055/s-2005-868206

Prognostischer Wert initialer HRCT-Zeichen einer CMV-Pneumonie bei immunkompromittierten Patienten mit hämatologischen Erkrankungen

MS Horger 1, C Pfannenberg 1, M Vogel 1, R Beck 1, H Hebart 1, C Faul 1, CD Claussen 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Ziel dieser Studie war eine Korrelationsanalyse von frühen HRCT-Zeichen einer CMV-Pneumonie bei hämatologischen Patienten und deren klinischem Verlauf. Methode: Wir untersuchten retrospektiv serielle HRCT“s von 36 Patienten mit kulturell nachgewiesener CMV-Infektion. Schwerpunkt dabei war die CT-Morphologie und topographische Ausbreitung der pulmonalen Infektion. Die Ergebnisse wurden schließlich mit dem klinischen Verlauf korreliert. Andere bekannte Risikofaktoren wie Grunderkrankung, CMV-Seropositivität von Spender und Empfänger, zeitlicher Beginn antiviraler Therapie und Gegenwart einer Graft versus Host Erkrankung (GvHD) bei Empfängern hämatopoetischer Stammzellen wurden ebenfalls bei der Auswertung berücksichtigt. Die Untersucher klassifizierten die CT-Morphologie pulmonaler Infiltrate entweder als milchglasartig (ground-glass opacity=GGO), nodulär, retikulär oder retikulonodulär oder als Kombination von 2 oder mehr dieser Veränderungen. Daraufhin wurden diese mit dem klinischen Verlauf korreliert. Ergebnis: 18 Patienten (50%) zeigten fokale pulmonale Veränderungen während weitere 18 Patienten (50%) diffuse, bilaterale Infiltrate vorwiesen. 19 (52%) zeigten diffuse GGO, 9 Patienten (25%) zeigten fokale GGO, 7 Patienten (2,7%) wiesen noduläre, 1 Patient ausschließlich retikuläre Verschattungen vor. 14 Patienten verstarben während der akuten Phase der CMV-Pneumonie trotz antiviraler Therapie. 13 davon wiesen initial diffuse oder fleckige Milchglasverschattungen auf, die später zu bilateralen Lungenverdichtungen fortschritten. Ein Patient zeigte initial ein feinnoduläres Muster, welches sich im Verlauf zu einer diffusen GGO entwickelte. Schlussfolgerung: Initiale HRCT-Befunde bei abwehrgeschwächten Patienten mit CMV-Pneumonie scheinen den klinischen Verlauf vorhersagen zu können. Dieser ist ungünstig bei jenen Krankheitsformen, welche als diffuse oder fleckige Milchglasverschattungen beginnen oder bei denen die eine Veränderung der CT-Morphologie im Verlauf zu diffusen GGO zeigen.

Korrespondierender Autor: Horger MS

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076, Tübingen

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