Rofo 2005; 177 - PO_184
DOI: 10.1055/s-2005-868292

CT-gesteuerte Brachytherapie: Phase-III-Ergebnisse bei kolorektalen Lebermetastasen

J Ricke 1, K Mohnike 1, S Gunia 1, A Werner 1, G Wieners 1, M Pech 1, P Wust 1, R Felix 1
  • 1Charité, Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Analyse der notwendigen Zieldosis für die Einzeit-Brachytherapie von kolorektalen Lebermetastasen. Methode: Es wurden 82 Patienten mit 185 kolorektalen Lebermetastasen eingeschlossen, bei denen 120 Interventionen mittels CT-gesteuerter Brachytherapie (Ir192) durchgeführt wurden. Wir randomisierten in 3 Arme zu 15Gy (n=85 Metastasen), 20Gy (n=73), 25Gy (n=27) minimaler tumorumschließender Dosis. 1/3 des Lebervolumens musste unter 5Gy Exposition bleiben. Die Dosimetrie erfolgte anhand eines kontrastverstärkten 3D-CT-Datensatzes nach interventioneller Anlage der Applikatoren. In der Nachsorge wurden MRTs nach 6 Wochen und alle 3 Monate durchgeführt und simultan Leberfunktionsparameter erhoben. Primärer Endpunkt war lokale Tumorkontrolle. Zur Datenanalyse diente Kaplan-Meier. Ergebnis: Die mittlere Tumorgröße betrug 3,4cm (1–7cm) ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Bei 18 Patienten mit einer Randomisation von 25Gy musste die Dosis auf 20 oder 15Gy, bei 2 Interventionen von 20 auf 15 Gy reduziert werden. Die perioperative Letalität war null. Major Komplikationen waren konservativ behandelte Sickerblutungen in 2 von 120 (2%). Häufige moderate Anstiege der Transaminasen oder des Bilirubins blieben ohne klinische Relevanz. Der mediane Follow-up betrug 7,4 Monate (2–23). 16% der Patienten erhielten adjuvante Chemotherapie. Die kumulative lokale Kontrollrate nach 6 Monaten lag für 15 Gy bei 82%; für 20 Gy bei 86%; für 25 Gy bei 96%. Die Unterschiede zwischen den Gruppen mit 25 und 20 Gy bzw. 25 und 15 Gy waren signifikant (p<0.05 Log Rank). Die kumulative progressionsfreie Überlebenswahrscheinlichkeit nach 6 Monaten lag für 15 Gy bei 28% (median 5,1 Monate); für 20 Gy bei 38% (median 5,8); für 25 Gy bei 61% (median 9,3). Schlussfolgerung: Wird eine kontrastverstärkte CT zur Planung genutzt, ist bei kolorektalen Metastasen eine Dosis von 25 Gy erforderlich. Bei niedrigeren Dosen ist ein Sicherheitssaum zur Erfassung benachbarter, radiologisch unsichtbarer Zellverbände geringer Dichte empfehlenswert.

Korrespondierender Autor: Ricke J

Charité, Strahlenheilkunde, Augustenburgerplatz 1, 13353, Berlin

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