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DOI: 10.1055/s-2005-868316
Ist die sonographische Frakturdiagnostik bei Kindern eine unnötige Quälerei?
Ziele: Eine gezielte Röntgendiagnostik bei kleinen Kindern mit Trauma ist oft schwierig, da weder die Klinik eindeutig noch die Lokalisation der Verletzung genau zu bestimmen ist. Ziel der Studie war es, die Identifikation von Frakturen mit Ultraschall und mit Röntgen zu vergleichen. Darüber hinaus wurde überprüft, in wie weit Ultraschall eine gezieltere Röntgendiagnostik ermöglicht und dazu beiträgt, unnötige Röntgenaufnahmen zu vermeiden. Methode: 653 Patienten im Alter von 1 Woche bis zu 17 Jahren (Mittelwert 4,4 Jahre, Median 2,7 Jahre) wurden sowohl mit Ultraschall als auch mit Röntgen untersucht, um einen Frakturverdacht abzuklären. Alle Patienten mit unklarer Symptomatik oder mit eindeutiger Klinik aber unklarer Frakturlokalisation gingen in die Studie ein. Nach Identifikation der Fraktur im Ultraschall schloss sich eine gezielte Röntgenuntersuchung an. Ergebnis: Bei den insgesamt 726 untersuchten Körperabschnitten konnten 308 Frakturen identifiziert werden. Der Ultraschall wies 286, das Röntgen 287 knöcherne Verletzungen nach. 20 Frakturen wurden ausschließlich im Ultraschall, 21 nur im Röntgen erkannt. Eine Mittelgesichtsfraktur konnte mit beiden Verfahren nicht identifiziert werden. Bei Klavikulafrakturen war der Ultraschall dem Röntgen überlegen, bei Unterschenkelfrakturen dagegen das Röntgen dem Ultraschall. Schlussfolgerung: Ultraschall hat eine dem Röntgen vergleichbare Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit im Frakturnachweis. Ultraschall sollte als primäres bildgebendes Verfahren bei allen Kindern mit Trauma eingesetzt werden, bei denen entweder die Klinik oder die Schmerzlokalisation nicht eindeutig sind. Nach Identifikation der Fraktur kann eine gezielte Röntgenaufnahme zur Ermittlung der genauen Stellung angefertigt werden. Bei Kalottenfrakturen wird ein Röntgen des Schädels überflüssig. Insgesamt kann in mindestens 20% der Untersuchungen die Anzahl der erforderlichen Röntgenaufnahmen reduziert werden.
Korrespondierender Autor: Moritz JD
UK-SH, Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Abteilung pädiatrische Radiologie und Sonographie, Schwanenweg 20, 24105, Kiel
E-Mail: joerg.d.moritz@rad.uni-kiel.de
Key words
Ultraschall bei Kindern - Röntgen bei Kindern - Frakturen - Trauma