Aktuelle Dermatologie 2005; 31(8/09): 412-413
DOI: 10.1055/s-2005-870170
Tagungsbericht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

15 Jahre Institut für experimentelle Dermatologie an der Universität Witten/Herdecke

15 Years Institute for Experimental Dermatology, University Witten/HerdeckeH.  Tronnier1
  • 1 DermaTronnier, Institut für experimentelle Dermatologie, Universität Witten-Herdecke
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Publication Date:
29 August 2005 (online)

Am 27. und 28.04.2005 fanden in Witten die VI. Dermadays verbunden mit dem 15-jährigen Jubiläum des Institutes für experimentelle Dermatologie an der Universität Witten statt.

Die über 70 Teilnehmer, die der Einladung des Veranstalters gefolgt waren, kamen überwiegend aus Universitäten, Kliniken sowie der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie. Zahlreiche Teilnehmer waren dem Institut durch zum Teil langjährige Kooperation verbunden.

Die Veranstaltung wurde durch ein Grußwort von Dr. K. Schily, Mitbegründer und langjähriger Präsident der Universität Witten/Herdecke, eingeleitet. Er betonte die über 30-jährige persönliche und fachliche Verbindung mit Professor Tronnier (Abb. [1]) und würdigte die bisherige Forschungsarbeit des Institutes, die auch im Interesse der Universität liege. Anschließend gab der Leiter des Instituts, Professor H. Tronnier, einen Überblick der Entwicklung des Institutes in den 15 Jahren seines Bestehens. Über industrielle Auftragsforschung im Bereich des „Bioengineering auf Human Skin” finanziert wird das Institut auch in Zukunft mit einem Team von über 10 Mitarbeitern auf seine Kernkompetenz beschränkt, mit Kooperationspartnern Auftrags- und eigene Forschung betreiben und dabei nach dem Motto, nicht unbedingt größer zu werden, sondern immer besser, um eine qualitativ hochwertige Forschung bemüht bleiben. Dazu gehört auch die Entwicklung bzw. Optimierung von Untersuchungsverfahren und -geräten, nicht zuletzt auch im Interesse der industriellen Auftraggeber.

Abb. 1 Prof. Dr. med. H. Tronnier, Gründer und Leiter des Institutes bei der Eröffnung der Tagung.

Frau Professor A. Anders (Institut für Biophysik an der Universität Hannover) stellte das Prinzip photoakustischer Messungen an der menschlichen Haut dar und erläuterte die biologische Relevanz an ersten praktischen Beispielen in ihrem Referat. Weitere Untersuchungen gemeinsam mit dem Institut sollen Aufschluss über die praktischen Anwendungsmöglichkeiten in der hautphysiologischen Erforschung geben.

Professor W. Stahl (Institut für Physiologische Chemie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) referierte über die zusammen mit dem Institut über mehrere Jahre durchgeführten Untersuchungen mit funktionellen Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln aus der Gruppe der Carotinoide für die Photoprotektion. Es fanden sich Korrelationen von Serum- und Gewebsspiegeln zur experimentell in vivo ermittelten Photoprotektion.

Dr. D. Kockott (UV-Technik Hanau) erläuterte das Prinzip des gemeinsam mit dem Institut entwickelten Sunscreen-Testers, mit dem eine in vitro-Bestimmung des SPF, weiterhin der UVA-Schutzwirkung sowie der Photostabilität von Lichtschutzmitteln möglich ist. Zwischen der in vivo- und der in vitro-SPF-Bestimmung beträgt an einem großen Kollektiv bestimmt, der Korrelationskoeffizient 0,85.

Professor M. Jünger (Universitätshautklinik Greifswald) erläuterte, dass in der Klinik prinzipiell die gleichen Methoden der Hautphysiologie und -pharmakologie an der erkrankten Haut zur Anwendung kommen, wie sie auch für Präparateprüfungen an der gesunden verwendet werden. Die Interpretation der Ergebnisse muss allerdings jeweils der vorliegenden Dermatose angepasst werden.

Privatdozent Dr. T. Dirschka (Dermatologische Praxis Wuppertal) gab einen Überblick über das breite Spektrum kosmetischer (auch operativer) Möglichkeiten in der dermatologischen Praxis. Dabei wies er auf die offenbar unterschätzten Risiken invasiver Maßnahmen (Botox, Liposuction und operative Eingriffe) hin. Als Beispiel eines erfolgreichen Zusammenspiels zwischen Anamnese, klinischem Bild, Laboruntersuchungen und hautphysiologischer Messungen verwies er auf die Abklärung des Pathomechanismus der Perioralen Dermatitis im Rahmen einer entsprechend durchgeführten Studie.

Frau C. Theek (Institut für Forschung und Entwicklung Europe, Essen) wies in ihrem Referat zur Statistik dermatologisch-klinischer Prüfungen darauf hin, dass Versuchsdesign und Fallzahlabschätzung vor Beginn einer Prüfung die Grundlage für eine spätere statistische Bewertung darstellen.

Mit einem Referat über neue Methoden und Ergebnisse hautphysiologischer Messungen leitete Frau Professor U. Heinrich, wissenschaftliche Leiterin des Instituts, auf die nachfolgenden praktischen Demonstrationen über. Beispielhaft besprochen und später demonstriert wurden die in vitro-SPF-Messungen, das Friktiometer (u. a. zur Messung der mechanischen Irritation der Haut durch Textilien geeignet), das SELS-Verfahren (Visioscan), die O2C-Messung zur Erfassung von Durchblutungsparametern, das Trichoscanverfahren zur nicht-invasiven Bestimmung des Haarwuchsstatus und die Ultraschall-B-Scan-Messung, die zur quantitativen Bestimmung der Cellulitis und des Photoagings geeignet ist (Abb. [2] u. [3]).

Abb. 2 Friktiometer® zur Bestimmung der Glättung der Haut (z. B. Pflegeprodukte) bzw. Aufrauung (z. B. Textilien).

Abb. 3 O2C -Meßgerät zur Bestimmung der Durchblutungsparameter der Haut in unterschiedlicher Tiefe.

Am Abend feierten die Teilnehmer im Wasserschloss Kemnade an der Ruhr mit einem Empfang im Musikinstrumente-Museum und einer Demonstration barocker Musik auf alten, heute zum Teil vergessenen Instrumenten. Das anschließende Festessen im Rittersaal des Schlosses wurde von einem begeistert aufgenommenen Auftritt der Comedian Harmonists der Dortmunder Oper umrahmt.

Zum Abschluss erhielten die Teilnehmer eine zu diesem Anlass geprägte Medaille, die mit dem Spruch „non maior sed melior” und einem für die Kreativität stehenden stilisierten Pegasus die Philosophie der Arbeit des Instituts reflektieren soll.

Prof. Dr. med. Hagen Tronnier

DermaTronnier · Institut für experimentelle Dermatologie · Universität Witten-Herdecke

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