Gastroenterologie up2date 2005; 1(1): 15-27
DOI: 10.1055/s-2005-870267
Leber/Galle/Pankreas
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Pankreatitis

Christian  von Tirpitz, Guido  Adler
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Publikationsdatum:
19. September 2005 (online)

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Kernaussagen

Epidemiologie und Diagnostik

Die Inzidenz der akuten Pankreatitis hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund des gestiegenen Alkoholkonsums deutlich zugenommen, auch wenn Gallengangsteine immer noch die häufigste Ursache einer akuten Pankreatitis darstellen.

Für die Diagnosestellung einer akuten Pankreatitis reicht die typische klinische Symptomatik und der Nachweis einer erhöhten Serumlipasekonzentration aus. Weitere diagnostische Maßnahmen, insbesondere bildgebende Verfahren, sind zur Diagnosestellung wenig geeignet und dienen in diesem Stadium nur zum Ausschluss behandelbarer Ursachen (z. B. Choledocholithiasis).

Schweregradeinteilung

In der Atlanta-Klassifikation werden leichte Verlaufsformen, die meist komplikationslos ablaufen, von schweren Formen unterschieden, in deren Rahmen es zu Organversagen und lokalen Komplikationen (z. B. Nekrosen) kommt.

Der Abschätzung des klinischen Schweregrades kommt nach Diagnosestellung die größte Bedeutung zu. Am besten eignen sich hierfür die Bestimmung des Serum-CRP und multifaktorielle Scores (APACHE II) zu Beginn der Erkrankung und im Verlauf.

Therapie

Da spezifische therapeutische Maßnahmen in Europa nicht etabliert sind, konzentriert sich die Behandlung der akuten Pankreatitis auf eine adäquate Analgesie und die Verhinderung von Komplikationen. In diesem Zusammenhang spielen eine sofortige und ausreichende parenterale Flüssigkeitssubstitution und die Oxygenierung der Atemluft die entscheidende Rolle. Während bis vor einigen Jahren eine komplette Nahrungskarenz empfohlen wurde, haben Studien der letzten Jahre eine positive Wirkung einer frühen enteralen Ernährung zeigen können.

Eine prophylaktische Antibiotikatherapie ist im Rahmen einer akuten Pankreatitis nicht indiziert. Dagegen besteht bei Sepsis, Multiorganversagen und bioptischem Nachweis einer infizierte Nekrose die Indikation zur Antibiotikatherapie.

Die Indikationen zur operativen Behandlung sind in den letzen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Als wichtigste Indikation zur Operation gilt heute die bioptisch nachgewiesene Infektion einer Pankreasnekrose mit septischem Verlauf.

Literatur

Priv. Doz. Dr. Christian vonTirpitz

Abteilung Innere Medizin I

Robert-Koch-Str. 8 · 89081 Ulm

eMail: christian.tirpitz@medizin.uni-ulm.de