Kardiologie up2date 2005; 1(3): 208-211
DOI: 10.1055/s-2005-870398
Hotline - Bildgebung und interventionelle Techniken
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar zum Consensus Panel Report zur Anwendung der Magnetresonanztomographie in der kardiovaskulären Diagnostik

V.  Hombach
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 September 2005 (online)

Aufbau des Reports

Basierend auf knapp 3000 eigenen durchgeführten kardiovaskulären MR-Untersuchungen und den bisherigen Erfahrungen aus der Literatur sollen im Folgenden die Richtlinien zur Anwendung der kardiovaskulären Magnetresonanzbildgebung kommentiert werden, welche von der Society For Cardiovascular Magnetic Resonance und der Working Group On Cardiovascular Magnetic Resonance Of The European Society Of Cardiology gebilligt wurden.

Consensus Panel Report. Der vorliegende Consensus Panel Report [1] wurde von 10 international anerkannten Experten verfasst, editiert und im Jahr 2004 im European Heart Journal veröffentlicht. Auf insgesamt 25 Druckseiten wird, basierend auf der aktuellen Literatur, der gegenwärtige technische Stand sowie die klinische Indikationsliste für die kardiovaskuläre Magnetresonanzbildgebung beschrieben. Nach einer Einleitung und Bemerkungen zur MR-Technik werden die einzelnen großen Indikationsgruppen detailliert beschrieben und gewertet, zum Schluss werden Aspekte der Kosten-Nutzen-Relation auch im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren in der kardiovaskulären Medizin diskutiert. Die kritisch beleuchtete Indikationsliste basiert auf insgesamt 399 Literaturstellen, wodurch der Text von den publizierten Forschungsergebnissen her außerordentlich sorgfältig und fundiert verfasst ist. Einleitend beschreiben die Mitglieder des Consensus Panels, dass diese Aktivität durch die Society For Cardiovascular Magnetic Resonance und die Working Group On Cardiovascular Magnetic Resonance Of The European Society Of Cardiology initiiert wurde.

Klassifikation. Die Empfehlungen wurden aufgrund der Literaturangaben und der Erfahrung der Experten abgegeben. Hierbei wurden 4 Klassen definiert, um den Nutzen der MR-Bildgebung (CMRI) bei kardiovaskulären Erkrankungen zu beschreiben:

Klasse I: Die CMRI bietet eine klinisch relevante Information und ist im Allgemeinen angemessen; die CMRI kann als Erstlinientechnik betrachtet werden und ist durch die Literatur ausreichend belegt. Klasse II: Die CMRI bietet klinisch relevante und häufig nutzbringende Informationen. Diese sind bislang nur durch limitierte Literatur belegt. Alternative Techniken sind ebenbürtig. Klasse III: Die CMRI bietet klinisch relevante Informationen, wird aber weniger häufig benutzt, weil andere Bildgebungstechniken bereits adäquate Informationen geben. Klasse Inv (investigational): Die CMRI ist potenziell nützlich, aber noch im experimentellen (Forschungs-)Stadium.

Diese Klassifikation wurde benutzt, um eine vergleichbare Einteilung zum ersten Consensus Report zu bieten und unterscheidet sich von den üblichen Klassifizierungen der AHA/ACC/ESC-Consensus-Dokumente.

Nach der Klassifizierung erfolgt eine Kurzbeschreibung des modernen Stands der CMR-Bildgebungstechnik. Hierbei werden die Prinzipien des Kernspins und der Magnetresonanzbildgebung, die wesentlichen Messsequenzen im kardiovaskulären Bereich, die Scanner-Hard- und Software sowie die Techniken der Bewegungskompensation beschrieben. Zum Schluss wird kurz noch auf Sicherheitsaspekte hingewiesen. Diese Beschreibung kann zwangsläufig nur eine grobe Übersicht über die angewendete Technik geben, speziellere und detailliertere Informationen sind den entsprechenden Lehrbüchern zu entnehmen [2] [3] [4] [5] [6].

Literatur

  • 1 Pennell D J, Sechtem U P, Higgins C B. et al . Clinical indications for cardiovascular magnetic resonance (CMR): Consensus Panel report.  Eur Heart J. 2004;  25 1940-1965
  • 2 Nagel E, van Rossum A C, Fleck E (Hrsg). Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie - Methodenverständnis und praktische Anwendung. Darmstadt Steinkopff 2002
  • 3 Manning W J, Pennell D J (eds). Cardiovascular Magnetic Resonance. New York-Edinburgh-London-Philadelphia; Churchill Livingstone 2002
  • 4 Lardo A C, Fayad Z A, Chronos N AF, Fuster V (eds). Cardiovascular Magnetic Resonance-Established and Emerging Applications. London-New York; Martin Dunitz 2003
  • 5 Higgins C B, de Roos A (eds). Cardiovascular MRI & MRA. Philadelphia; Lippincott Williams & Wilkins 2003
  • 6 Hombach V, Grebe O, Botnar R M (Hrsg). Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie - Grundlagen - Technik - klinische Anwendung. Stuttgart; Schattauer 2005
  • 7 Nagel E, Lehmkuhl H B, Bocksch W. et al . Noninvasive diagnosis of ischemia-induced all motion abnormalities with the use of high-dose dobutamine stress MRI: comparison with dobutamine stress echocardiography.  Circulation. 1999;  99 763-70
  • 8 Nagel E, Klein C, Paetsch I. et al . Magnetic resonance perfusion measurements for the noninvasive detection of coronary artery disease.  Circulation. 2003;  108 432-7
  • 9 Hombach V, Grebe O, Merkle N. et al . Sequelae of acute myocardial infarction regarding cardiac structure and function and their prognostic significance as assessed by magnetic resonance imaging.  Eur Heart J. 2005;  26 549-557

Prof. Dr. med. Vinzenz Hombach

Abteilung Innere Medizin II (Kardiologie)

Universitätsklinikum Ulm · Robert-Koch-Str. 8 · 89081 Ulm

Email: vinzenz.hombach@medizin.uni-ulm.de

    >