Der Klinikarzt 2005; 34(5): 152-154
DOI: 10.1055/s-2005-870670
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wichtige Differenzialdiagnose akuter Hepatitiden - Cholestatische Hepatitis nach Konsum von Ecstasy

Important Differential Diagnosis of Akute Hepatitis - Cholestatic Hepatitis after Use of EcstasyS. Köppen1 , T. Kaan1 , H. Huchzermeyer1
  • 1Medizinische Klinik, Klinikum Minden (Ehemaliger leitender Chefarzt: Prof. Dr. H. Huchzermeyer)
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 May 2005 (online)

Zusammenfassung

Ein 30-jähriger Mann wurde mit Oberbauchbeschwerden und Juckreiz stationär aufgenommen. Erst auf gezieltes Nachfragen gab er den Konsum von Ecstasy drei Wochen zuvor an. Klinisch-chemisch fielen erhöhte Aktivitäten der Transaminasen und der Cholestase anzeigenden Enzyme auf. Serologische Untersuchungen ergaben jedoch keinen Nachweis einer infektiösen oder autoimmunen Ursache der Hepatitis. Wegen des cholestatischen Pruritus erfolgte eine medikamentöse Therapie mit Ursodeoxycholsäure. Subjektiv trat daraufhin eine rasche Besserung ein, klinisch-chemisch waren die Parameter jedoch nur langsam rückläufig. Eine durch Ecstasy induzierte Leberzellschädigung wie in diesem Beispiel ist heutzutage besonders bei jüngeren Patienten eine wichtige Differenzialdiagnose in der Abklärung akuter nichtviraler Hepatitiden. Daher sollte bei diesen Patienten gezielt nach der Einnahme solcher Substanzen gefragt werden.

Summary

A 30 year old male patient was admitted to hospital with abdominal pain and pruritus. Laboratory examination revealed a cholestatic pattern of hepatitis. The patient admitted the use of ecstasy (methylenedioxymethamphetamine, MDMA) three weeks earlier. Other causes for hepatitis could be ruled out. Treatment with ursodeoxycholic acid was started and the patient made a good clinical recovery. However, laboratory controls showed increased cholestatic parameters even after two months. Ecstasy induced liver damage should be considered in younger people presenting with hepatitis, and a complete history of use of drugs should therefore be taken.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. Stefan Köppen

Medizinische Klinik, Klinikum Minden

Friedrichstraße 17

32427 Minden