Zentralbl Gynakol 2005; 127 - V25
DOI: 10.1055/s-2005-870690

Behandlung der Belastungsharninkontinenz mit dem Wirkstoff Duloxetin – Erfolgsrate und Nebenwirkungen

T Fink 1, S Zachmann 1, A Fischer 1
  • 1Beckenbodenzentrum am SCIVIAS Krankenhaus St. Josef, Rüdesheim

Fragestellung: Wie effektiv ist die medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Duloxetin und welche Nebenwirkungen treten bei den Behandelten auf?

Methodik: 50 belastungsharninkontinente Frauen erhielten vor einer Einnahme von Duloxetin einen Fragebogen mit dem Ziel bei Einnahme des Medikamentes in der Dosierung 2×40mg/die von Tag 1 bis Tag 28 täglich dessen Wirkungen zu notieren. Die Lebensqualität und deren Veränderung unter Therapie wurde nach 4 Klassen eingeteilt. Der Erfolg wurde anhand des täglichen Vorlagenverbrauches gemessen. Wichtig war auch die Frage, wie viele Frauen sich für eine über den ersten Einnahmezyklus andauernde medikamentöse Therapie entscheiden würden.

Ergebnisse: Etwas mehr als 50% der behandelten Frauen gaben an weniger Vorlagen zu benötigen, und eine bessere Lebensqualität zu haben als vor der Therapie. Ebenfalls würden etwas mehr als die Hälfte der Frauen Duloxetin weiterhin einnehmen. Hinsichtlich der Nebenwirkungen wurde vor allem Übelkeit angegeben, die bei den meisten Frauen in den ersten Tagen der Behandlung auftrat. Eine Halluzination trat bei einer Patientin auf. Müdigkeit wurde auch über einen längeren Zeitraum von einigen Frauen angegeben. Insgesamt wurden 40 unterschiedliche Nebenwirkungen angeführt, wobei bei einigen eher keine Verbindung zur Therapie gesehen werden kann (z.B.Rückenschmerzen). Bei 17 Patientinnen führte Qualität und/oder Stärke der Nebenwirkungen oder sonstige Gründe zu einem vorzeitigen Therapieabbruch.

Zusammenfassung: Das konservative Therapiespektrum zur Behandlung der weiblichen Belastungsharninkontinenz erfährt mit Duloxetin eine viel versprechende Erweiterung. Das Nebenwirkungsspektrum sollte Anlass sein die Patientinnen gut darüber aufzuklären. Ob eine einschleichende Duloxetindosis eine Reduzierung der Nebenwirkungen bewirkt, muss sich noch zeigen. Hierzu läuft bei uns zur Zeit eine zweite Beobachtungsstudie, über deren Verlauf wir im Rahmen des Vortrages berichten werden.