Die Inzidenz der Gastroschisis beträgt heute etwa 2,4 von 10.000 Geburten, wobei eine
deutliche Zunahme dieser Fehlbildung im Vergleich zu der Inzidenz von etwa 1 von 10.000
Geburten in den Jahren 1980 bis 1990 beobachtet werden konnte. Möglicherweise hängt
diese Zunahme auch mit dem zunehmend jüngeren Alter der schwangeren Frauen zusammen.
Frauen von unter 20 Jahren haben ein relatives Risiko für eine fetale Gastroschisis
von 7,8 und Frauen zwischen 20 und 25 Jahren noch ein relatives Risiko von 3,2 im
Vergleich zu den über 25 jährigen (Reid et al. 2003).
Die perinatale Mortalität ist besonders bedingt durch das erhöhte Infektionsrisiko
postpartal deutlich erhöht. Die Mortalitätsrate liegt bei etwa 12,7%, wobei im Rahmen
der perinatalen Mortalität mit einer Totgeburtenrate von 9,8% gerechnet werden kann
(Reid et al. 2003). Darüberhinaus muss bei Vorliegen einer Gastroschisis auch mit
einer Frühgeburtlichkeitsrate von bis zu 57% gerechnet werden, was das Outcome dieser
Feten weiterhin verschlechtert (Hwang et al. 2004).
Gegenüber der deutlich erhöhten perinatalen Morbidität und Mortalität ist das intrauterine
Mortalitätsrisiko bei der Gastroschisis sehr gering, was dafür spricht dass vor allem
die Perinatalphase mit der dadurch bedingten Adaptation an die extrauterinen Bedingungen
ein Problem für diese Feten darstellt. Daher gilt es in besonderem Maße die Perinatal-
und vor allem Postpartalphase optimal zu planen und zu managen.
Mögliche Erklärungen bzw. Ursachen für den eher seltenen intrauterinen Fruchttod können
zusätzliche Fehlbildungen und Chromosomenabnormalitäten sein, wobei dies bei der Gastroschisis
sehr selten vorkommt (Hwang et al. 2004). Eine weitere Ursache stellen Nabelschnurkomplikationen
mit Nabelschnurkompression durch den dilatierten und prolabierenden Darm dar (Kalache
et al. 2002). Ein spontaner intrauteriner Verschluss eines zuvor diagnostizierten
ventralen Bauchwanddefektes kann darüberhinaus Hinweis für eine langstreckige Atresie
des Dünn- und Dickdarmes mit Resorbtion dieser Darmanteile und dadurch bedingtem Verschluss
der Gastroschisis sein. Auch dies kann zum intrauterinen Fruchttod führen (Tawil et
al. 2001).
Wir berichten über den intrauterinen Fruchttod eines Feten mit Gastroschisis unabhängig
von der Perinatalphase in der 33. SSW. Pathologisch-anatomisch zeigte sich der ventrale
Bauchwanddefekt im Sinne einer Gastroschisis. Darüberhinaus fand sich allerdings neben
dem prolabierten Darm eine dilatierte, prall gefüllte und ebenfalls prolabierte Harnblase
mit bridenartiger Abschnürung und dadurch bedingter Einschnürung der Arteria umbilicalis,
was am ehesten durch eine Mesenterialgefäßthrombose zu dem intrauterinen Fruchttod
geführt hat.