Aktuelle Urol 2005; 36(6): 503-511
DOI: 10.1055/s-2005-870932
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Praxisorientierte urologische Kongressfortbildung: Strukturanalyse und Etablierung eines neuen Konzepts

Teaching Outpatient Medicine at Urological CongressesH.  Haas
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Publication Date:
08 November 2005 (online)

Zusammenfassung

In Deutschland gibt es ein zweigleisiges System der fachärztlichen Krankenversorgung: schwere Erkrankungen werden in der Klinik behandelt, leichtere in der fachärztlichen Praxis. Die ärztliche Fortbildung muss beide Aspekte berücksichtigen. Diese Aufgabe ist nicht leicht, da Hochschullehrer einerseits als Fortbilder prädestiniert sind, andererseits aber das Krankengut und die Problemstellungen der Praxis selten aus eigener Anschauung kennen. Ziel der Arbeit war eine Strukturanalyse, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und ein neues Konzept zur praxisorientierten Fortbildung zu entwickeln. Vorgelegte Daten lassen diese Unterschiede zwischen den Institutionen in Zahlen fassen. Diese beziehen sich auf den Schweregrad der Erkrankungen in Klinik und urologischer Praxis (4,0 vs. 1,2), die Einweisungsfrequenz (1,5 %/Quartal) und auf die Diagnosenverteilung. Traditionelle Kongresse wissenschaftlicher Gesellschaften tragen den Anforderungen einer praxisorientierten Fortbildung nur ungenügend Rechnung, insbesondere im Hinblick auf die Struktur der Veranstaltungen. Daraus ergibt sich eine ungenügende und regional eingeschränkte Teilnahme niedergelassener Ärzte an diesen Kongressen. Deshalb wurden diese nach ihren Wünschen an einen Kongress befragt, besonders im Hinblick auf Fortbildungsinhalte, günstige Fortbildungstage und Veranstaltungsformen. Niedergelassene Ärzte möchten Wissenschaft und Tipps für die Praxis in der Form von Seminaren, ergänzt durch berufspolitische Informationen (Wertung: 4,56/4,65/4,28/4.09 von 6,0 maximal). Unter diesen Vorgaben wurden eigene Veranstaltungen gestaltet, bei denen niedergelassene Urologen Planung und Moderation übernehmen. Über die Erfahrungen mit diesen Veranstaltungen, die eine große Akzeptanz haben (Zunahme der Kongressteilnehmer: ˜ 50 %), wird berichtet.

Abstracts

In Germany there is a two-track system for treatment of patients by specialists: severe diseases are treated in hospitals, less severe ones in outpatient practices/physicians' offices. Further training of specialist physicians must take both points of view into consideration. This task is not easy because specialists from university are most suitable as teachers, but they seldom have their own experience with the patients in outpatient offices (Praxis) and their less severe problems. The aim of this investigation was carry out an analysis of relevant structures, to improve them and to develop a new kind of further training. Our own data quantify the differences between these institutions with regard to the severity of the disease and the diagnosis. Topics of outpatient medicine are insufficiently represented in traditional congresses and doctors with outpatient practices too seldom take part in these congresses. They were questioned about their wishes with regard to topics of training/education, suitable dates and organisational structures. Practising urologists expressed a desire for science and hints for outpatient medicine, organised in the form of seminars. Our way to organise such seminars, planned and conducted by urologists in outpatient practices is described and discussed and we report our experience.

Literatur

  • 1 Kerger H. Die ärztliche Fortbildung. Springer 1986
  • 2 Kleine P, Rienhoff O, Storp D, Wenzlaff P. ÄKN-Umfrage: Fortbildungsangebote in Niedersachsen 1998 und ihre Bewertung.  Nieders Ärztebl. 2000;  73 19-20 (Heft 1)
  • 3 Kleine P, Storp D, Wenzlaff P, Heine-Brüggerhoff W, Rienhoff O, Strohbach I. ÄKN-Umfrage (2. Teil): Fortbildungsarten, Aufwand, Motivation und Nutzen der Fortbildung in Niedersachsen 1998.  Nieders Ärztebl. 2000;  73 17-20 (Heft 2)
  • 4 Neuhoff V. Der Kongress - Vorbereitung und Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen. Weinheim: VCH, 3., erw. Aufl 1995
  • 5 Rentschler H. Fortbildung - viel gehört, wenig gelernt.  Ärztl Prax. 1985;  37 50
  • 6 Roth K M. Lust auf Fortbildung.  Hess Ärztebl. 2004;  4 189-190

Dr. med. Helmut Haas

Urologische Praxis

Darmstädter Str. 9

64646 Heppenheim ·

Email: haas@dgu.de

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