Hintergrund: Für die Beatmung Neugeborener sind adäquate Befeuchtung und Erwärmung der Atemgase wichtig, um Sekretprobleme, Infektionen, Flüssigkeitsimbalancen und BPD-Risiko zu minimieren. Als Optimum werden ein Temperaturbereich von 36–38°C und eine absolute Feuchte (aF) von 44mg/l (entsprechend 100% relative Feuchte bei 37°C) im Atemgas angesehen [1]. Obwohl neonatale Beatmungsgeräte diese Anforderungen theoretisch erfüllen, finden sich im klinischen Alltag oft Hinweise auf eine zu geringe Befeuchtung der Atemgase. Wir führten Messungen mit dem Beatmungsgerät „Stephanie“, Fa. Stephan, Gackenbach, unter realitätsnahen Bedingungen an einem dafür evaluierten Lungenmodell durch [2].
Material und Methoden: Das Anfeuchtungs- und Erwärmungsverhalten des Beatmungsgerätes sowie Wassereintrag bzw. -verlust des Lungenmodells wurden mit verschiedenen Schlauchsystemen sowie Beatmungsintensitäten und -mustern untersucht. Der Aufbau entsprach dabei der klinischen Situation: Beatmungsgerät mit zugehörigen Schläuchen, Inkubator mit darin befindlichen Lungenmodell sowie die notwendige Sensorik (Thermistoren und Feuchtemessung im Hauptstrom; Feuchtigkeitssensor FT 202, ZSK Systemtechnik, Katlenburg). Die Messwerte wurden kontinuierlich elektronisch aufgezeichnet.
Ergebnisse: Direkt hinter dem aktiven Befeuchter (aB) lag die aF bei 35–41mg/l bei Verwendung verschiedener Austauschteile. Die patientennahe aF betrug bei einem Atemzugvolumen von 13ml und einer Frequenz von 60/Min. 36–40mg/l. Mit zunehmendem Flow bzw. „intensiveren“ Beatmungmustern (incl. Hochfrequenzoszillation) detektierten wir noch niedrigere aF-Werte. Die patientennahe aF unterlag periodischen Schwankungen mit intermittierenden Taupunktunterschreitungen, die an die Erwärmung und Abkühlung der Inspirationsschlauch-Heizung gekoppelt war. Eine zusätzliche Isolation des Inspirationsschlauches gegenüber der Umgebung reduzierte den Wasserausfall im Schlauch.
Schlussfolgerung: Diese ersten Messungen mit einem neuen Versuchsaufbau zur Untersuchung der Anfeuchtungskapazität von Neonatalventilatoren zeigen, dass die geforderten Zielwerte für die aF vom initial untersuchten Gerät nicht erreicht wurden. Diese Erkenntnisse wurden bereits in die laufende Weiterentwicklung des Gerätes einbezogen. Eine Evaluierung weiterer Systeme hinsichtlich o. g. Kriterien erscheint notwendig.
Literatur:
1. Ryan et al.(2002): Energy balance in the intubated human airway is an indicator of optimal gas conditioning. Crit. Care Med. 2002; 30(2): 355–361
2. Schiffmann H et al.(1999): Determination of airway humidification in high frequency oscillatory ventilation using an artificial neonatal lung model. Intensiv Care Med 25, 997–1002