Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - V40
DOI: 10.1055/s-2005-871373

Inwiefern beeinflusst das respiratorische Management das Kurzzeit-Outcome extrem unreifer Frühgeborener mit einem Gestationsalter <24. SSW und/oder einem Geburtsgewicht <500g?

D Neeb 1, A Kribs 1, B Roth 1
  • 1Universitätskinderklinik Köln, Köln, D

Einleitung: Das Vorgehen bei der Primärversorgung sehr kleiner Frühgeborener hat sich in den letzten Jahren vielerorts, so auch in unserem Zentrum, verändert. Durch den frühzeitigen Einsatz eines nasalen od. pharyngealen CPAP soll die Intubation vermieden werden. Wir fragten uns, welchen Einfluss das primäre respiratorische Management auf Mortalität und neonatale Morbidität hat.

Methode: Retrospektive Analyse der Daten aller von 3/93–7/03 behandelten Frühgeborenen mit einem GA <24. SSW und/ oder einem GG <500g(n=98). Während der Beobachtungszeit erfolgte bis 1997 in diesem Kollektiv die primäre Intubation mit Surfactantgabe, ab 1997 wurde bei der Primärversorgung mit zunehmender Häufigkeit CPAP eingesetzt, ab 2002 wurde dies mit einer nicht invasiven Surfactantgabe kombiniert. Neben dem primären respiratorischen Management (Intubation mit Surfactant, CPAP ohne Surfactant, CPAP mit Surfactant) wurde als Outcomekriterium das Überleben ohne BPD, IVH >II°, PVL und ROP >II erhoben. Es erfolgte eine Auswertung für das Gesamtkollektiv und getrennt für AGA und SGA – Kinder mit einem Geburtsgewicht unter der 3. Perzentile.

Ergebnisse: siehe Tabelle.

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv von 98 extrem unreifen Frühgeborenen mit einem GA <24. SSW und/oder einem GG <500g kam es durch Änderung des primären respiratorischen Managements zu einem deutlichen Anstieg der Zahl Überlebender ohne BPD, IVH, PVL und ROP. Der Effekt wurde v.a. für SGA- Kinder die mit primärer CPAP-Atemunterstützung und Surfactant behandelt wurden beobachtet. Der Einfluss des primären respiratorischen Managements auf das Kurzzeit- Outcome sollte auch in der Gruppe der Frühgeborenen an der Grenze der Lebensfähigkeit durch kontrollierte Studien überprüft werden

Primäres respiratorisches Management

Intubation, Beatmung +SF (n=46)

CPAP, kein SF (n=23)

CPAP + SF (n=29)

Signif.

AGA

Überlebende (n=31)

12 (26,1%)

8 (34,8%)

11 (37,9%)

0,324

(n=52)

Gesunde Überlebende

4 (8,7%)

1 (4,3%)

5 (17,2%)

0,315

SGA

Überlebende (n=26)

10 (21,7%)

5 (21,7%)

11 (37,9%)

0,052

(n=46)

Gesunde Überlebende

3 (6,5%)

2 (8,7%)

8 (27,6%)

0,095

Gesamt

Überlebende (n=58)

23 (50,0%)

13 (56,5%)

22 (75,9%)

0,082

(n=98)

Gesunde Überlebende

8 (17,4%)

3 (13,0%)

13 (44,8%)

0,071