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DOI: 10.1055/s-2005-871376
Befundorientiertes Vorgehen mit Hilfe der Echokardiographie beim postnatalen medikamentösen Verschluss eines offenen Ductus arteriosus Botalli
Problemstellung: Bis zur Einführung bzw. Zulassung von Ibuprofen war/ist Indomethacin (Ind) weltweit das Standardmedikament für den medikamentösen Verschluss eines offenen Ductus arteriosus Botalli (DaB) bei Frühgeborenen (FG). Dabei wurde /wird Ind meist nach einem festen Dosierungsregime bestehend in drei aufeinanderfolgenden Dosen verabreicht. Seit längerem verabreichen wir Wiederholungsgaben von Ind nur bei echokardiographisch nachgewiesener Persistenz eines offenen DaB. Es wurde überprüft, wieviele Ind-Applikationen bei diesem Vorgehen bis zum Verschluss des offenen DaB erforderlich wurden.
Methode: In der retrospektiv angelegten Studie wurden die Daten von allen FG und Reifgeborenen der neonatologischen Intensivstation analysiert, bei denen im Zeitraum von 01/2003 bis 10/2004 mittels Echokardiographie ein behandlungsbedürftiger DaB diagnostiziert worden war. Alle Patienten erhielten Ind in einer Initialdosis von 0.2mg/kg KG als Kurzinfusion. Eine echokardiographische Kontrolluntersuchung fand innerhalb von 24 Stunden nach Initialdosis statt. Bei weiterhin offenem DaB wurde Ind in gleicher Dosis bis zum Verschluss appliziert. Während dieser Behandlung wurde die Ausscheidung streng bilanziert, wurden regelmäßig Kreatinin- und Blutbildkontrollen vorgenommen sowie sonographische Untersuchungen des Schädels durchgeführt. Letztere wurden nach Behandlungsende wiederholt.
Ergebnisse: Eingang in die Studie fanden 26 Neugeborene im Alter von 23 bis 38 SSW (mittel: 29.5 SSW) (19 Kinder <32 SSW). Das Geburtsgewicht betrug 500 bis 3640g (mittel: 1496g) (16 Kinder <1500g). 13/26 erhielten Ind innerhalb der ersten 24 Stunden, 20/26 innerhalb der ersten 48 Stunden. Bei 25/26 Patienten ließ sich der DaB medikamentös verschließen, bei 14/26d.h. bei 54% bereits nach der ersten Gabe, bei 7/26d.h. bei 27% nach der zweiten! Bei einem FG wurde der trotz siebenmaliger Gabe von Ind offengebliebene DaB ligiert. Daraus ergibt sich eine mittlere Dosierungsgabe von 1,9 bzw. von 1,6 bei den 25 Neugeborenen mit erfolgreichem medikamentösen Verschluss.
Bei Bei 2/26 kam es nach wiederholter Ind-Gabe zu einer mindestens 12 stündigen Oligurie, ein Patient erhielt Lasix i.v. Es traten weder intestinale noch zerebrale Komplikationen unter Therapie auf. Alle Kinder überlebten.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich unter Zuhilfenahme der Echokardiographie die bei Verwendung eines fixen Therapieschemas (drei konsekutive Dosen) erforderliche Zahl an Ind-Dosen um fast 50% reduzieren lässt. Dies berechtigt zur Annahme, dass auch unerwünschte Nebenwirkungen von Ind auf ein Minimum reduziert werden können. Darüberhinaus belegen diese Ergebnisse erneut die hohe Verschlussrate bei offenem DaB nach Ind-Behandlung: bereits 24h bzw. 48h nach Therapiebeginn war der offene DaB in 54% bzw. in 81% verschlossen und damit hämodynamisch nicht mehr wirksam.