Laryngorhinootologie 2005; 84(7): 474-478
DOI: 10.1055/s-2005-872031
Tipps + Tricks

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Rippenrekonstruktion nach ausgedehnter Knorpelentnahme

R. Magritz1 , R. Siegert1
  • 1Recklinghausen, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie Prosper-Hospital Recklinghausen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhruniversität Bochum
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Publication Date:
19 July 2005 (online)

 

Einleitung

Prof. Dr. Dr. R. Siegert

Rippenknorpel ist das am häufigsten transplantierte autogene Stützgewebe in der rekonstruktiven Kopf-Hals-Chirurgie. In erster Linie dient es dem Ersatz von Ohr- und Nasenknorpel. Die Explantation großer Mengen, d. h. von Knorpel mehrerer benachbarter Rippen, wie sie für umfangreiche Rekonstruktionen im Nasen- und insbesondere Ohrbereich benötigt werden, kann zu Thoraxwandinstabilitäten und Asymmetrien führen [[1]].

Das Tissue Engineering ist daher verlockend: Aus geringen Volumina autogenen Knorpels wird das Stützgerüst eines ganzen Organs wie der Ohrmuschel gewonnen. Abgesehen von technischen und biologischen Problemen, die gegenwärtig eine klinische Anwendung für den Ohrmuschelaufbau noch ausschließen, wäre dieses Verfahren auch sehr teuer. Für den klinischen Alltag steht es in absehbarer Zeit daher kaum zur Verfügung.

Die berechtigte Furcht der Patienten vor dem ausgedehnten Thoraxwanddefekt und die häufigen Fragen der Eltern und betroffenen Jugendlichen mit schwerer Mikrotie: "Können Sie das Ohr nicht wie die Amerikaner bei der Maus (Abb. [1]) herstellen?", haben uns nach praktikablen Alternativen zum Tissue Engineering suchen lassen, mit denen die durch die ausgedehnte Rippenknorpelentnahme bedingte Morbidität reduziert werden kann. Über die postoperative Schmerzreduktion [[2]] und die Schaffung unscheinbarer Narben [[3]] haben wir bereits an anderer Stelle berichtet. An dieser Stelle wird über unsere Erfahrungen - unsere "Tipps & Tricks" - mit der In-vivo-Geweberegeneration von Rippenknorpel berichtet.

Abb. 1 Maus mit "menschlichem Ohr" - aus der Laienpresse (Quelle: AP).

Literaturverzeichnis

  • 1 Haller JA . Colombani PM . Humphries CT . Azizkan RG . Loughlin GM . Chest wall constriction after too extensive and too early operations for pectus excavatum.  Ann Thorac Surg. 1996;  61 1618-1624
  • 2 Lindig M . Weerda H . Siegert R . Postoperative Schmerztherapie mittels On-demand-Analgesie nach Ohrmuschelaufbau mit Rippenknorpelentnahme.  Laryngorhinootologie. 1997;  76 379-383
  • 3 Magritz R . Siegert R . Die submammäre Inzision zur ausgedehnten Rippenknorpelentnahme.  Laryngorhinootologie. 2005;  84 399-401
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  • 11 Peer LA . Reconstruction of the auricle with diced cartilage grafts in a vitallium ear mold.  Plast Surg Nurs. 1948;  3 653
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  • 14 Takato T . Harii K . Nakatsuka T . The development of bone after perichondral grafting: An experimental study using ear and rib perichondrium in rabbits.  Br J Plast Surg. 1987;  40 636-641
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