Geburtshilfe Frauenheilkd 2005; 65(12): R246-R272
DOI: 10.1055/s-2005-873038
GebFra-Refresher

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gestationsdiabetes und Diabetes mellitus in der Schwangerschaft

M. Schmitter1 , W. Klockenbusch1 , L. Kiesel1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48149 Münster
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Publication Date:
18 January 2006 (online)

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Einleitung

Diabetes mellitus ist die häufigste endokrine Störung weltweit. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die vorrangig den Glukosehaushalt betrifft. Die Prävalenz des Diabetes mellitus hat weltweit in den vergangenen Jahren zugenommen und liegt derzeit in Deutschland bei ca. 7 % [[1]]. In der Bundesrepublik wird zurzeit mit etwa 6 Mio. Diabetikern gerechnet - mit steigender Tendenz. Die Klassifikation des Diabetes nach den Vorgaben der WHO (Tab. [1]) hat sich international durchgesetzt und bewährt.

Tab. 1 Einteilung des Diabetes mellitus (WHO) Typ-I‐Diabetes immunologisch vermittelte Form idiopathische Form Typ-II-Diabetes Andere spezifische Formen genetische Defekte Erkrankungen des exokrinen Pankreas Infektionen Endokrinopathien, etc. Gestationsdiabetes

Für die Schwangerschaft existiert daneben noch eine weitere Klassifikation des präexistenten Diabetes von der Diabetologin Priscilla White aus dem Jahr 1968, die später noch ergänzt wurde (Tab. [2]) und das fetale Outcome im Verhältnis zu Dauer und Komplikationen des Diabetes besser berücksichtigt. Auch wenn die damaligen Zahlen hinsichtlich des fetalen Überlebens in Abhängigkeit vom Ausmaß und Dauer des Diabetes mellitus (A: 100 %, B: 67 %, C: 48 %, D: 32 %, E: 13 %, F: 3 %) heutzutage überholt sind, hat sich diese Klassifikation für den klinischen Alltag dennoch bewährt und spiegelt das Risiko für mütterliche und kindliche Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt wider.

Tab. 2 Klassifikation des Diabetes mellitus in der Schwangerschaft nach White A nichtinsulinpflichtiger, präexistenter Diabetes mellitus B Diabetes mellitus seit weniger als 10 Jahren oder Beginn ab 20. LJ C Diabetes mellitus seit 10 - 19 Jahren oder Beginn zwischen 10. - 19. LJ D Diabetes mellitus seit mehr als 20 Jahren oder Beginn < 10. LJ Komplikationen werden folgendermaßen klassifiziert: E Kalzifikation der Beckenarterien F diabetische Nephropathie H koronare Herzkrankheit R proliferative Retinopathie NR diabetische Nephropathie und Retinopathie T Status nach Nierentransplantation

Literatur

Dr. Matthias Schmitter

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Albert-Schweitzer-Straße 33

48149 Münster

Email: mschmitt@uni-muenster.de