Aktuelle Urol 2007; 38(3): 255-266
DOI: 10.1055/s-2005-873219
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Retroperitoneale Adrenalektomie

A.  Krautschick-Wilkens, M.  Teichmann, T.  Esen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2007 (online)

Indikation

Mit zunehmender Etablierung der Laparoskopie ist die Indikation zur offenen/konventionellen Adrenalektomie auf seltene Einzelfälle bzw. definierte Indikationen zu beschränken.

Die absolute Indikation zur konventionellen Resektion besteht derzeit bei Malignomverdacht, dann ggf. in Verbindung mit einer paraaortalen/parakavalen Lymphadenektomie. Eine offene Nachoperation nach primärer Laparoskopie sollte auch in jedem Fall der Tumoreröffnung und Fragmentation erst histologisch detektierter Karzinome erfolgen. Als eher relative Indikation zum offenen Eingriff ist der Zustand nach vorangegangenen Eingriffen im OP-Gebiet sowie bei Nebennierentumoren >τ6 cm Durchmesser anzusehen, da auch diese Spezifika durch den laparoskopisch versierten Operateur zu handhaben sind.

Bezüglich adrenaler Metastasen anderer Organentitäten kann derzeit keine definitive Empfehlung für oder wider das laparoskopische Vorgehen gegeben werden, falls die Indikation zur Metastasenchirurgie besteht.

Die unilaterale Adrenalektomie ist Therapie der Wahl für unilaterale Nebennierenadenome (60 %), während der bilaterale primäre Hyperaldosteronismus mit Spironolacton adäquat behandelt wird.

Das Cushing-Syndrom kann sich außer in der Form des primär adrenalen Hypercortisolismus auch zentral, hypophysär oder durch exzessiv erhöhte pituitäre ACTH-Exkretion manifestieren. Nebennierenkarzinome weisen eine sehr schlechte Prognose auf und können sowohl endokrin aktiv als auch inaktiv sein. „Inzidentalome” mit einer Größe von mehr als 3,5 - 5 cm Durchmesser sollten chirurgisch entfernt werden, da die Wahrscheinlichkeit einer malignen Raumforderung zunimmt. Kleinere „Inzidentalome” werden mittels bildgebender Verfahren expektativ behandelt.

Erkrankungen der Nebenniere, welche eine uni- oder bilaterale chirurgische Intervention im Sinne einer Adrenalektomie erforderlich machen, sind selten. In der Regel handelt es sich um Nebennierentumoren, welche von der Rinde ausgehen, wie Adenome (Cushing-, Conn-, adrenogenitales Syndrom), Nebennierenrindenkarzinome oder vom Nebennierenmark ausgehende Erkrankungen (malignes oder benignes Phäochromozytom). Extrem rar sind Neuroblastome und zystische Nebennierennekrosen. Ebenso müssen andere Primärtumoren mit potenzieller Absiedelung in die Nebenniere (Bronchialkarzinom) berücksichtigt werden.

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Dr. med. Andreas Krautschick-Wilkens

Urologische Klinik, HELIOS Kreiskrankenhaus, Gotha/Ohrdruf gGmbH

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