Aktuelle Urol 2008; 39(3): 235-247
DOI: 10.1055/s-2005-873226
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Retroperitoneoskopische Nephrektomie

A.  Heidenreich1
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Medizinische Einrichtungen der Universität zu Köln
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Publication Date:
14 May 2008 (online)

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Einleitung

Die laparoskopische Nephrektomie wurde erstmals 1991 von Clayman u. Mitarb. bei einem rechtseitigen Nierentumor über den transperitonealen Zugang beschrieben. Seitdem hat sich die laparoskopische Nephrektomie bei symptomatischen benignen renalen Pathologien sowie beim Nierenzellkarzinom ≤ 6 cm nahezu als operatives Standardvorgehen etabliert. Im Vergleich zur offenen Nephrektomie zeigt sich bei gleicher Frequenz intra- und perioperativer Komplikationen sowie identischer onkologischer Langzeitresultate eine signifikant geringere Morbidität.

Operationstechnisch kann die laparoskopische Nephrektomie sowohl über einen transperitonealen als auch einen retroperitonealen Zugang durchgeführt werden. Die Indikation für die eine oder die andere Operationstechnik ist primär abhängig von der persönlichen Präferenz und Erfahrung des Operateurs. Der transperitoneale Zugang bietet prinzipiell den Vorteil eines größeren Arbeitsraumes, die einfachere Identifikation anatomischer Eckpunkte wie Leber, Milz und Kolon sowie eine größere Distanz zwischen den Ports, die mit einer weiteren Mobilisationsfreiheit einhergeht. Der retroperitoneoskopische Zugang zur Niere hingegen birgt den Vorteil des schnellen und sicheren Zugangs zur Nierenarterie; ein paralytischer Ileus wird aufgrund der fehlenden Mobilisation des Kolonrahmens praktisch nicht beobachtet, mögliche Hämatome oder Serome verbleiben streng retroperitoneal. Letztendlich sind beide Zugangswege mit spezifischen Vor- und Nachteilen vergesellschaftet, sodass aufgrund fehlender prospektiver Studien objektive Gründe für die Präferenz der einen oder anderen Methode fehlen. In unserer Institution verfahren wir derart, dass benigne Befunde primär retroperitoneoskopisch und maligne Nierentumoren primär transperitoneal angegangen werden. Im Folgenden soll der retroperitoneoskopische Zugang ausführlich beschrieben werden.