PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(4): 459-464
DOI: 10.1055/s-2005-915303
DialogBooks
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchbesprechungen

Alexandra  Zaby
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 December 2005 (online)

Fachbücher

Dengler, Wilhelm; Selbmann, Hans-Konrad (Hrsg): Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen.
Steinkopff, Darmstadt, 2000
ISBN 3-7985-1191-8; € 16,95; 121 Seiten

„Von Leitlinien sollte man sich leiten lassen.” Zwischen 1995 und 1997 haben sich 16 Angstexperten und eine Angstexpertin verschiedener Professionen und therapeutischer Ausrichtungen, auf Initiative von Prof. Dr. G. Buchkremer aus Tübingen, zu drei Konsensuskonferenzen getroffen, um diese Leitlinie zu entwickeln. Es fanden sich PsychologInnen, Ärzte und Ärztinnen, Vertreterinnen und Vertreter der medikamentösen, verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Orientierungen an einem Tisch zusammen. Das Resultat ist ein kleines, übersichtliches Heft, das Hausärzten, Hausärztinnen und Angstspezialisten bei der Diagnose und Behandlung folgender Angsterkrankungen hilfreich zur Seite steht: Spezifische Phobie, Panikstörung mit/ohne Agoraphobie, Soziale Phobie, Generalisierte Angststörung.

Das Büchlein bringt einführend Klarheit in den Begriffsdschungel: Wie unterscheiden sich Leitlinien von Richtlinien und Empfehlungen? Wie wird Evidenzbasierung operationalisiert? Im Weiteren werden kurz allgemeine diagnostische Empfehlungen gegeben, die eine klassifikatorische Diagnose, die differenzialdiagnostische Abklärung einer körperlichen Erkrankung und weiterführende diagnostische Instrumente und Untersuchungen umfassen. Es wird auch vor der bei Angststörungen häufigen Problematik der medizinischen „Überdiagnostik” gewarnt. Der Schwerpunkt der Leitlinie liegt auf der evidenzbasierten Therapie von Angststörungen. Zu jedem Störungsbild können Informationen zur empirisch nachgewiesenen Wirksamkeit der unterschiedlichen Therapieformen mit entsprechenden Literaturhinweisen nachgelesen werden. In einem übersichtlichen letzten Kapitel werden diese Ergebnisse in Form von Algorithmen dargestellt.

Dengler, Wilhelm; Selbmann, Hans-Konrad (Hrsg): Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen. II: Beiträge zu ausgewählten Themen.
Steinkopff, Darmstadt, 2000
ISBN 3-7985-1221-3; € 39,95; 209 Seiten

Die Beiträge dieses Sammelbandes dienten als Diskussionsgrundlage für die Konsensuskonferenzen zur Entwicklung der oben genannten Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen. Angstexperten verschiedenster Orientierungen beziehen hier Position zu verschiedenen Aspekten der Diagnostik und Therapie von Angststörungen und berufen sich dabei weitgehend auf empirisch-wissenschaftliche Befunde.

Die Themen umfassen, nach einem Überblick zur aktuellen Angstklassifikation und Diagnostik, hauptsächlich Beiträge zur Therapie von Ängsten. Die Diagnostik von Angsterkrankungen wird für das hausärztliche und psychotherapeutische Setting beschrieben. Mögliche Screening-Instrumente, insbesondere für die medizinische Primärversorgung, können helfen, frühzeitig AngstpatientInnen zu identifizieren. Nach einer Beschreibung der verhaltenstherapeutischen Behandlungsstrategien bringen zwei Beiträge die psychopathologischen und ätiologischen Konzepte sowie Behandlungsstrategien von tiefenpsychologischer und analytischer Therapie näher. Diese beiden letzten Beiträge bemängeln die noch unzureichende empirische Befundlage zur Evaluation tiefenpsychologischer Ansätze und verweisen auf eigene Forschungsarbeiten, die diesem Mangel entgegentreten. Neben einer sehr ausführlichen Darstellung der Ergebnisse zu Psychopharmakotherapie bei Angsterkrankungen können sich Leserinnen und Leser auch in zwei Aufsätzen über die Möglichkeiten und Grenzen der Kombinationsbehandlung (Medikation und Psychotherapie) informieren. Beiträge zum Problem des „Therapie Non-Response” und zur Auswirkung der Angsterkrankung auf die Partnerschaft runden das Themenspektrum ab.

Die Leserinnen und Leser bekommen ein Bild davon, wie facettenreich und heterogen die Positionen der KonferenzteilnehmerInnen waren und erhalten einen fundierten - wenn auch nicht mehr ganz aktuellen - Überblick über Therapiewirksamkeitsstudien.

Butollo, Willi; Rosner, Rita; Wentzel, Achim: Integrative Psychotherapie bei Angststörungen.
Hans Huber, Bern, 1999
ISBN 3-456-83089-0; € 26,95; 251 Seiten

Das Außergewöhnliche an diesem Buch für Psychotherapeutinnen und -therapeuten ist der im Titel schon beschriebene integrative Therapieansatz, den das Autorenteam in 20-jähriger Arbeit im eigenen Behandlungszentrum in München entwickelt hat. Er setzt sich aus verhaltenstherapeutischen und gestalttherapeutisch-systemischen Ansätzen zusammen.

Die Hälfte des Buches setzt sich jedoch anfänglich von theoretisch-empirischer Seite mit Modellen und Therapie bei Angststörungen auseinander. Anschaulich geben die AutorInnen einen gut verständlichen und knappen Überblick zu verschiedenen eklektischen und integrativen Modellen von Psychotherapie (u. a. das Transtheoretische Modell von Prochaska und DiClemente und das Modell der Psychologischen Psychotherapie von Grawe) und entwirren die Bedeutungen der zugehörigen Begrifflichkeiten. Sie leiten dann dazu über, aus einer Zusammenschau bisheriger Theorien (symptomorientierte, entwicklungspsychopathologische) zu Angststörungen übergreifende und nachgewiesene Bausteine in ein eigenes Entstehungsmodell der Angststörungen zu integrieren, sozusagen den „gemeinsamen Nenner” zu finden. Bisherige Angsttheorien werden ausführlich dargestellt und der induktive Herleitungsprozess der integrativen Theorie wird transparent gemacht. Ihr eigenes Modell umfasst auf der oberen Ebene dispositionelle Faktoren wie unsichere Bindung oder soziale Katastrophenfantasien. Auf anderer Ebene werden emotional-kognitive und physiologische Auslösungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen von Panik beschrieben.

Der zweite Teil des Buches widmet sich der Darstellung der MIMBA: Münchner Integrative Mehrphasige Behandlung von Angststörungen. Hintergrund der Entwicklung dieses Behandlungsansatzes sind die große Unzufriedenheit und die unzureichenden Erfolge reiner manualisierter Konfrontationstherapie ohne Berücksichtigung der Motivation der Patientinnen und Patienten und ihrer Beziehungsmuster. Der vierphasige Verlauf der MIMBA kombiniert einzeltherapeutisch symptomorientiertes Vorgehen mit gruppentherapeutisch gestalttherapeutisch-systemischem Vorgehen. Im Gruppensetting wird über die Methode des re-enactment ein Schwerpunkt auf erlebnisorientierte Arbeit in Bezug auf Entstehungsbedingungen der Problembereiche in der Biografie gelegt. Es handelt sich hierbei nicht um ein starres manualisiertes Vorgehen, vielmehr werden zu den einzelnen Phasen Arbeitsheuristiken angeboten, die sehr praxisnah Erfahrungen und Schwierigkeiten von Therapeutinnen und Therapeuten in der Arbeit widerspiegeln und konkrete Handlungsvorschläge anbieten.

Insgesamt zeichnet sich das Buch durch einen sehr umfangreichen informativen Theorieteil und sein deutliches Bemühen für die Entwicklung eines integrativen Erklärungsansatzes der Angststörungen aus. Der praktisch-therapeutische Teil - der noch besser mit dem zuvor dargestellten Modell in Verbindung gebracht werden könnte - gibt wertvolle Hinweise zur Angstbehandlung.

Kleespies, Wolfgang: Angst verstehen und verwandeln. Angststörungen und ihre Bewältigung in der Psychotherapie.
Reinhardt, München, 2003
ISBN 3-497-01682-2; € 19,90; 198 Seiten

Ein tiefenpsychologisches Buch zur Angst, geschrieben von einem erfahrenen Arzt und Psychoanalytiker. Kleespies holt weit aus in der Erklärung von Angst: Aus biologischer Sicht, aus existenzphilosophischer Perspektive, aus Jungscher und psychoanalytischer Sicht vermittelt er anschaulich Theorien zur Entstehung von Ängsten. Aus seiner Sicht ist die grundlegende Basis von neurotischen Ängsten ein gestörtes Selbstvertrauen, das dazu führt, die eigene Existenz nicht zu wagen. Ausprägungen der Angststörungen wiederum sind nach Kleespies auch auf gesellschaftlichem Hintergrund zu verstehen. Im zweiten großen Teil des Buches widmet sich der Autor den einzelnen Angststörungen und verbindet sie exemplarisch an Fallbeispielen mit den vorher dargelegten theoretischen Ansätzen. Weiterhin beschreibt er in diesem Teil zusätzliche Angstformen, wie sexuelle Ängste oder Angst zu versagen. In den im Buch beschriebenen Mythen, Märchen und Traumsymbolen werden die archetypischen Aspekte der Ängste sichtbar. Ein kürzerer Abschnitt mit Schwerpunkt auf tiefenpsychologischer und psychoanalytischer Angstbehandlung rundet das Buch ab.

Aufgrund seiner guten Lesbarkeit und Struktur ist es auch für tiefenpsychologisch interessierte Laien zu empfehlen. Besonders hervorzuheben ist das Verzeichnis der anschaulichen Fallvignetten, denen man im Text immer wieder begegnet.

Flöttmann, Holger Bertrand: Ängste. Ursprung und Überwindung.
Kohlhammer, Stuttgart, 5. Aufl., 2005
ISBN 3-17-018754-6; € 29,00; 244 Seiten

Dieses psychoanalytische Buch zu Angstsymtpomen und -neurosen wurde vor 16 Jahren erstmalig aufgelegt. Es umfasst vielfältige Aspekte der Angst, wie Symptome und Erscheinungsbilder, Ursachen, beispielhafte Störungsbilder (Bulimie und Borderline-Störung), therapeutische Ansätze und vieles mehr, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Biografie des Dichters und Revolutionärs Harro Harring. Als eine wichtige Grundlage der Angstproblematik bei Patientinnen und Patienten betont Flöttmann die pathologische symbiotische Bindung zu den Eltern, insbesondere zur Mutter.

Die Literatur ist trotz Aktualisierung nicht mehr ganz aktuell und die Ausführungen sind teilweise geprägt von konservativen Vorstellungen des Autors über die Rollenverteilung der Geschlechter. Das Buch ist jedoch aufgrund seiner guten Lesbarkeit sowohl für Behandelnde wie auch Betroffene leicht verständlich. Viele Fallbeispiele aus der Praxis des Autors veranschaulichen die Inhalte.

Schneider, Silvia (Hrsg): Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Grundlagen und Behandlung.
Springer, Berlin, 2004
ISBN 3-540-42917; € 49,95; 454 Seiten

Die Universitätsprofessorin und Fachfrau für klinische Kinder- und Jugendpsychologie Silvia Schneider hat ein umfassendes und praxisnahes Lehrbuch zu Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Sie möchte dadurch auf das im Kindesalter häufig bagatellisierte Störungsbild hinweisen und Behandelnde dazu anhalten, die Störungen ernst zu nehmen. Zudem trägt sie durch dieses Werk zur Verbreitung von empirisch nachweislich wirksamen Behandlungsansätzen bei. Das Buch richtet sich vor allem an alle angehenden oder praktisch tätigen Behandler von Kindern mit Angststörungen sowie Forscherinnen und Forscher der Klinischen Psychologie und Nachbardisziplinen.

Aufgeteilt ist das Werk in drei zentrale Bereiche: allgemeine und übergreifende Aspekte von Angststörungen; Darstellung der einzelnen Störungsbilder und deren Behandlung; spezielle Interventionen und Rahmenbedingungen. Der Schwerpunkt liegt auf verhaltentherapeutischen Behandlungsansätzen. Die Störungsbilder werden im Einzelnen ausführlich behandelt und bilden das Kernstück des Buches. Neben der Darstellung von Erscheinungsbild, Diagnostik, Ätiologie, Verlauf und empirischer Behandlungsforschung werden Hinweise zum therapeutischen Vorgehen in der Praxis gegeben. Das Autorenteam schildert anschaulich, welche Hypothesen zur Entstehung verschiedener Störungen als belegt gelten und wo Forschungsbedarf besteht. Abgerundet wird der Inhalt durch Kapitel zu medikamentöser Behandlung, Prävention und den Rahmenbedingungen der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen im deutschsprachigen Raum.

Hervorzuheben ist die besondere Sorgfalt und Genauigkeit in der Darstellung der Inhalte. Begriffe (bspw. Prävalenz, Risikofaktoren) werden präzise definiert und finden sich auch im Glossar wieder. Alle Aussagen werden empirisch untermauert und vielschichtig diskutiert. Trotzdem gelingt es den Autorinnen und Autoren durch die didaktisch sehr ansprechende Aufbereitung und den unkomplizierten Schreibstil eine hohe Verständlichkeit und gute Lesbarkeit zu erreichen. Das Buch ist ein Fundus für alle in der Forschung und Behandlung im Bereich von Angststörungen bei Kindern- und Jugendlichen Tätigen.

Schmidt-Traub, Sigrun; Lex, Tina-Patricia: Angst und Depression.
Hogrefe, Göttingen, 2005
ISBN 3-8017-1906-5; € 29,95; 344 Seiten

Ein brandneues wissenschaftlich fundiertes Buch aus verhaltenstherapeutischer Perspektive zu zwei der wichtigsten psychischen Störungsbereiche: Ängsten und Depressionen. Es richtet sich an verhaltenstherapeutisch orientierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Schon die Einleitung beinhaltet ein klares und starkes Plädoyer, von Diagnosen wie „Angst und Depression gemischt” Abstand zu nehmen und bevorzugt spezifischere Diagnosen zu wählen, wenn dies möglich ist. Hilfreich ist auch der klar empirisch untermauerte Hinweis, dass in den häufigsten Fällen Angststörungen vor der Depression auftreten, und daher auch den primären Behandlungsfokus darstellen sollten.

Der Hauptteil des Buches teilt sich in die Darstellung der Angststörungen und der Depressiven Störungen auf. Alle sieben Angststörungen werden in gesonderten Kapiteln hinsichtlich Diagnosekriterien/Epidemiologie, besonderer aus Forschungsergebnissen ableitbarer Auffälligkeiten, moderner multimodaler Erklärungsmodelle, diagnostischer Erwägungen und Behandlungsmöglichkeiten ausführlich beschrieben. Die Schilderungen sind ausführlich, bieten daher klare Handlungsanweisungen für die therapeutische Praxis, berücksichtigen jedoch auch Ausnahmen und Misserfolge der empfohlenen therapeutischen Praxis. Den Autorinnen gelingt hier eine günstige Ausgewogenheit zwischen eigener praktischer Erfahrung und modernen empirischen Forschungsergebnissen. Die Behandlungsansätze bei den affektiven Störungen werden störungsübergreifend dargestellt. Plastisch nachvollziehbar werden verschiedene Ausprägungen der depressiven Störungen am Fall beschrieben: die ängstliche, die antriebsgestörte, die feindselig-aggressive und die somatisch-physiologische Variante.

Das Buch zeichnet sich aus durch seine sehr umfassende und wissenschaftlich aktuelle verhaltenstherapeutische Orientierung. Zudem ist es didaktisch klar aufgebaut, führt Leserinnen und Leser sicher durch die umfangreichen Informationen, betont durch Resümees und Fazits die wichtigsten Informationen und leitet eindeutige und klare Aussagen aus den Ergebnissen ab, die im therapeutischen Alltag sehr hilfreich sind. Ausführliche Behandlungsbeispiele runden dieses empfehlenswerte Buch ab.

Becker, Eni S; Hoyer, Jürgen: Generalisierte Angststörung.
Hogrefe, Göttingen, 2005
ISBN 3-8017-1426-8; € 19,95; 97 Seiten

Becker, Eni S; Margraf, Jürgen: Generalisierte Angststörung. Ein Therapieprogramm.
Beltz, Weinheim, 2002
ISBN 3-621-27495-2; € 39,90; 186 Seiten

Beide hier genannten Bücher derselben Erstautorin befassen sich mit einem verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzept der Generalisierten Angststörung (GAS) - bislang eher eine in der Forschung vernachlässigte Angststörung - und werden daher gemeinsam besprochen.

In den kürzeren Abschnitten zur Erklärung der Störung werden die eher spärlichen wissenschaftlichen Ergebnisse zur Ätiologie, Auslösung und Aufrechterhaltung der Störung dargestellt. Im Zentrum des Teufelskreismodells stehen die Sorgen - zentrales Merkmal der GAS. Das Behandlungskonzept setzt an verschiedenen Stellen an. Im Vordergrund der Therapie steht, wie bei den anderen Angststörungen auch, die Konfrontation. Sorgenkonfrontation in sensu beinhaltet, dass Patientinnen und Patienten sich bildlich lebhaft die Inhalte ihrer Sorgen vorstellen, mit all ihren Konsequenzen, und bis zur Habituation in diesen Vorstellungen verweilen. Zudem wird durch Konfrontation in vivo das Kontroll- und Vermeidungsverhalten abgebaut. Ergänzend, nach spezieller Indikation, empfehlen die Autorin und die Autoren die Kognitive Therapie nach Wells und die Angewandte Entspannung nach Öst. Das Autorenteam verweist auf schon überzeugende Effektstärken bei diesen Behandlungsstrategien, die jedoch im Vergleich zur Therapie der anderen Angststörungen geringer ausfallen. Auch wird auf die Notwendigkeit intensiver weiterer Forschungsbemühungen hingewiesen.

Die Bücher richten sich an Verhaltenstherapeutinnen und -therapeuten. Das 2002 erschienene Buch ist ein umfangreicheres Therapiemanual und umfasst im Anhang mehr Arbeitsmaterialien zum Einsatz in der Therapie. Das andere im Rahmen der Reihe „Fortschritte der Psychotherapie” herausgegebene Buch bietet in gewohnter Weise einen knapperen Überblick zur Behandlung, jedoch mit vielen praktischen Hinweisen. Beide sind ansprechend und verständlich gestaltet und können für die therapeutische Praxis wertvolle Anregungen zur Behandlung dieser nicht ganz einfachen Störung bieten.

Alsleben, Heike; Weiss, Angela; Rufer, Michael: Psychoedukation Angst- und Panikstörungen. Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen.
Urban & Fischer, München, 2004
ISBN 3-437-56660-1; € 39,95; 295 Seiten (und CD-ROM mit Arbeitsmaterialien)

Ein weiteres Manual zu Angst- und Panikstörungen erscheint auf den ersten Blick nicht originell, dennoch zeichnet sich der hier vorgelegte Band durch Praxisnähe und einsetzbare Therapiematerialien aus: Angesprochen werden Berufsgruppen, die nicht in erster Linie klinisch/psychotherapeutisch tätig sind und sich die Aufgabe stellen, mit einem gut gegliederten und didaktisch gut aufbereiteten psychoedukativen Leitfaden ein kurzes therapeutisches Angebot für Angst- und Panikpatienten zu unterbreiten.

In vier bzw. fünf beschriebenen Gruppensitzungen werden sämtliche Bausteine für die Therapie vermittelt, jede Sitzung ist sowohl von der inhaltlichen als auch von der formalen Seite präzise beschrieben. Fragen nach der Möglichkeit einer wirksamen Behandlung in so wenigen Sitzungen müssen sich aufdrängen. Die Autoren können jedoch auf Wirksamkeitsstudien verweisen, die in Übereinstimmung mit Ergebnissen der Psychotherapieforschung vor allem zur Wichtigkeit der Remoralisierungsphase stehen.

Das Manual ist umsetzbar und praxisnah. Durch die nicht immer nachvollziehbare Trennung von Angst- und Panikstörungen in zwei gesondert dargestellte Gruppenkonzepte entsteht jedoch an manchen Stellen etwas mehr Verwirrung als notwendig wäre. Leserfreundlicher wäre ein Verschieben des Kapitels Evaluation und Qualitätssicherung an das Ende des Buches. Dennoch eine lohnenswerte Anschaffung für alle, die direkt oder mittelbar mit diesen Patientengruppen arbeiten.

Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Alexandra Zaby

Universität Koblenz-Landau
Fachbereich 8
Psychologie, Arbeitseinheit Klinische Psychologie

Linienstraße 9

76829 Landau

    >