Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-916345
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Die hohe Zeit der Infektiologie
DMW and the Spring of Infectiology in the 19th CenturyPublication History
Publication Date:
13 September 2005 (online)
An der Entwicklung der wissenschaftlichen Hygiene, besonders aber der jungen Infektiologie und antibakteriellen Therapie hat die Deutsche Medizinische Wochenschrift seit ihrem ersten Erscheinen im Jahre 1875 regen Anteil genommen. Viele Erstpublikationen oder doch zumindest Reflexe auf diese Entwicklung sind in ihr nachzulesen. So nimmt etwa am 15.1.1876 Rudolf Virchow (1821 - 1902) im Zusammenhang mit der Typhus-Frage in seinem Beitrag in der DMW über „Typhus und Städtereinigung” zu hygienischen Fragen Stellung, zeigt Beziehungen zwischen Grundwasserstand und Typhussterblichkeit und bezieht sich dabei ausdrücklich auf den Begründer der wissenschaftlichen Hygiene, Max von Pettenkofer (1818 - 1901). Insbesondere der öffentlichen Gesundheitspflege hatte sich Pettenkofer angenommen. Gesundheit war für ihn nicht nur ein individueller, sondern auch ein wirtschaftlicher Wert, nämlich wichtigste Voraussetzung für eine prosperierende Nationalökonomie und damit zentrale Aufgabe staatlicher Aufsichtspflicht. Das Mühen um gesunde Wohn- und Ernährungsverhältnisse, die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Entwicklung einer wissenschaftlich begründeten Kommunalhygiene und wissenschaftliche Untersuchungen zur Epidemiologie der wichtigsten Seuchen, insbesondere der Cholera und des Typhus, vereinigten sich in Pettenkofer auf ideale Weise. In diesem Kontext ist auch Virchows Arbeit in der DMW zu verstehen.
Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart
Institut für Geschichte der Medizin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 327
69120 Heidelberg
Phone: +49/6221/548212
Fax: +49/6221/545457
URL: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/˜mx3/index.htm