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DOI: 10.1055/s-2005-918123
Modellstation für Mütter und Säuglinge/Kleinkinder im Alter von 0–5 Jahren mit psychischen Störungen
Seit März 2005 wird in Kooperation der Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Erwachsenenpsychiatrie eine bisher in Deutschland einzigartige Mutter-Kind-Station geführt. Voraussetzung für die Behandlung sind psychiatrische, ambulant nicht behandelbare Störungen auf Seiten der Mutter (z.B. postpartale Psychose) sowie der Kinder (z.B. Ess- und Fütterstörungen, Schlafstörungen, exzessives Schreien). Durch die gleichzeitige Aufnahme von Mutter und Kind sowie einem interdisziplinären Ansatz werden negative Folgen von Trennungen vermieden, differenzierte Diagnostik (z.B. bezüglich der Mutter-Kind-Interaktionen) erleichtert, die Therapieeffizienz durch parallele Behandlung der Mutter, des Kindes und der Beziehung/Interaktionen zwischen beiden verbessert sowie ausgeprägteren zukünftigen Störungen vorgebeugt. Dementsprechend erfolgt eine umfassende Diagnostik mit Familien-, Paar- und Eigenanamnese, pädiatrischer und entwicklungsneurologischer Untersuchung, Entwicklungs- und Temperamentsdiagnostik, videogestützter Eltern-Kind-Interaktionsdiagnostik, Verhaltens- und Ernährungsprotokoll, Schlafprotokoll, u.a. Das interdisziplinäre therapeutische Angebot beinhaltet u.a. Einzel- und Gruppenbehandlungen, Entspannungsverfahren, medikamentöse Behandlung, Psychoedukation und Informationsvermittlung über Entwicklung und Erziehung der Kinder, videogestützte Mutter-Kind-Interaktionsanleitung, Baby-Massagegruppe, Mutter-Kind-Spielgruppe, Bearbeitung der Familien- und Paardynamik sowie der Beziehungsgeschichte mit dem Kind. Dem interdisziplinären Ansatz der Mutter-Kind-Station wird durch regelmäßige Teamsitzungen zur Abstimmung von Diagnostik und Therapie Rechnung getragen.