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DOI: 10.1055/s-2005-918166
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Innovationsprozesse in der Chirurgie - Ein Rückblick
Processes of Innovation in SurgeryPublication History
Publication Date:
14 December 2005 (online)
In der Debatte um den „Standort Deutschland” wird anhaltend der Mangel an verwertbaren Innovationen und deren Umsetzung beklagt. Die Suche nach innovativem Potenzial wird daher intensiviert und mit wachsender Ungeduld werden „Neuheiten” in allen Bereichen eingefordert. Auch mangelt es nicht an Bemühungen, entsprechende Initiativen zu fördern. Die daraus entstehende Erwartungshaltung ist groß, wird aber allzu oft enttäuscht. Offenbar wurde und wird die Komplexität von Innovationsprozessen unterschätzt. Da mag es hilfreich sein, im Rückblick auf exemplarische Innovationen der Vergangenheit zu prüfen, was die Entwicklung und Einführungen von „Neuheiten” in der Chirurgie initiiert und aufrecht erhalten hat.
Die Bedeutung von Innovationen in der operativen Medizin wird daran zu messen sein, welchem der drei wesentlichen Bereiche sie zu gute kommen werden. Traditionell unterscheidet man (Abb. [1])
Das Ziel, welches es zu erreichen gilt. Diese besteht idealer weise in der Heilung von Krankheiten oder ersatzweise in einer Palliation, also der Linderung von Beschwerden, der Verbesserung der Lebensqualität oder vielleicht in der Verlängerung der Lebenserwartung. Auch Rekonstruktionen und Veränderungen der äußeren Form gehören hierher. Zur Realisierung eines Ziels bedarf es einer Methode, eines Prozedere, eines therapeutischen Vorgehens oder einer Operationstechnik und -strategie. Diese definiert nicht das Ziel sondern den Weg dorthin. Sie wird daran gemessen, wie nahe sie ans Ziel führt und wie groß der Aufwand dazu ist, also an ihrer Effektivität und ihrer Effizienz. Die Methode bedarf zu ihrer Durchführung schließlich eines Instruments und seiner technischen Möglichkeiten. Zwischen Methodik und Instrument bestehen gegenseitige Abhängigkeiten. Die Grenzen zwischen ihnen sind nicht immer scharf. Letztlich wird der Wert einer Methode von ihrer Machbarkeit bestimmt und diese ist u. a. abhängig vom geeigneten Instrumentarium. Neue Methoden suchen nach Instrumenten und neue Instrumente ermöglichen neue Methoden.
Abb. 1 Unterschiedliche Innovationsebenen. In allen folgenden Abb. Ist der Ausgangspunkt der jeweiligen Innovation rot unterlegt, die sich daraus ergebenden Neuheiten grün. Die blauen Felder kennzeichnen wissenschaftliche, technische und strukturelle Voraussetzungen.
Das System ist besonders auf der Ebene der Instrumente offen für technische Innovationen, wohingegen Neuerungen auf der Ebene der Methodik eher aufgrund wissenschaftlicher Überlegungen erfolgen.
Literatur
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1 European Liver Transplant Registry. http://www.eltr.org
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2 Schlich T. Surgery, Science and Industry. A Revolution in Fracture Care, 1950s-1990s. Palgrave Macmillan, Houndmills, Basingstoke, Hampshire, New York 2002
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3 Schlich T. Transplantation. Geschichte, Medizin, Ethik der Organverpflanzung. Beck, München 1998
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4 Semm K. Operationen ohne Skalpell. Ecomed, Landsberg 2002
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5 The International Society of Heart & Lung Transplantation . http://www.ishlt.org
1 Auszugsweise vorgetragen zum Kongress „Innovationen der Zukunft - Zukunft der Innovationen, Fortschritte im Gesundheitswesen von morgen” IGES; Berlin 17/18.10.2003
Prof. Dr. Dr. h. c. F. Wilhelm Schildberg
Chirurg Klinik · Univ.-Klinikum Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Email: fw@schildberg.de