Der Klinikarzt 2005; 34(8/09): 265-268
DOI: 10.1055/s-2005-918912
Brennpunkt

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'Hygienisch bedenklich' und 'gesundheitsgefährdend'? Dezentrale Bettenaufbereitung auf der Station

'Hygenically Questionable' and 'Dangerous to Health'? - Decentralised Manual Decontamination of Beds on the WardI. Kappstein1
  • 1Abteilung für Infektionshygiene, Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München (Leiter der Abteilung: Prof. Dr. I. Braveny; Direktor des Instituts: Prof. Dr. H. Wagner)
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Publication Date:
05 October 2005 (online)

Zusammenfassung

Anstelle einer zentralen, maschinellen Aufbereitung von Patientenbetten wollen viele Krankenhäuser die Bettenaufbereitung heute wieder dezentral und manuell auf der Station oder im Patientenzimmer durchführen. Die Vorteile dabei sind beträchtlich: Lange Transportwege sowie der Materialverschleiß der Bettgestelle und Matratzen bedingt durch die maschinelle Aufbereitung in der Bettenzentrale entfallen. Gesonderte Räume für die Bettenaufbereitung in der Nähe der Station stehen meist nicht zur Verfügung. Kritiker sehen jedoch in der mit der Aufbereitung der Betten verbundenen Desinfektionsmittel-Exposition ein hygienisches, insbesondere aber ein toxisches Risiko für Patienten und Personal. Diese Argumentation ist jedoch nicht nachzuvollziehen, da bei der Bettenaufbereitung die gleichen Mittel und Verfahren angewendet werden wie bei der Reinigung und Desinfektion anderer Flächen im Krankenhaus, die sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu Patienten und Personal befinden. Dasselbe gilt für den Wechsel der Bettwäsche. Im Gegensatz zu den geäußerten Bedenken gibt es keine Anhaltspunkte, dass mit der Aufbereitung von Betten auf den Stationen, auch wenn diese in einem belegten Patientenzimmer durchgeführt wird, ein erhöhtes Infektions- oder Gesundheitsrisiko verbunden sein könnte.

Summary

Instead of the centralised mechanical decontamination of patient beds, today many hospitals want to reestablish decentralised manual decontamination of beds on the ward or in the patient room. The advantages are considerable, since long distances for transportation of the beds to the central decontamination area as well as damages to the beds and mattresses do not occur. Separate rooms for the decontamination of beds in the vicinity of the wards are not available in most cases. This is the reason why critics assume a hygienic, especially, however, a toxic risk for patients and staff, since the exposure to the disinfectants involved in the decontamination process would be unacceptable and potentially noxious. These arguments are not plausible, because the same products and procedures are used as in the disinfection of other hospital environmental surfaces which also takes place in the immediate environment of patients and staff. The same is true for the change of bedding. In contrast to the concerns expressed, which by the way have not been substantiated, there is no indication that the decontamination of beds even if it is done in a patient room still occupied could be associated with an increased risk of infection or other health injuries.

Literatur

  • 1 Centers for Disease Control. . Guidelines for environmental infection control in health-care facilities.  MMWR. 2003;  52 1-44
  • 2 Kappstein I. Nosokomiale Infektionen - Prävention, Labor-Diagnostik, Antimikrobielle Therapie (3. Auflage). München: W. Zuckschwerdt-Verlag 2004
  • 3 Steuer W. Bettenaufbereitung. In: Kramer A, Heeg P, Botzenhart K (Hrsg). Krankenhaus- und Praxishygiene. München: Urban & Fischer 2001: 328-337

Anschrift der Verfasserin

Prof. Dr. Ines Kappstein

Abteilung für Infektionshygiene

Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Technischen Universität München

Trogerstraße 32

81675 München