Z Gastroenterol 2005; 43 - P040
DOI: 10.1055/s-2005-919811

Passagere Stenttherapie bei Patienten mit nicht-maligner Ösophagusleckage

K Radecke 1, H Lang 2, A Frilling 2, G Gerken 1, U Treichel 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Uniklinikum Essen, Essen
  • 2Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Essen

Einleitung: Iatrogene Ösophagusperforationen und Anastomoseninsuffizienzen nach einer Ösophagus- oder Magenresektion stellen ein schwerwiegendes Krankheitsbild mit einer hohen Mortalität und Morbidität dar. Neben einem primär chirurgischen Vorgehen werden zunehmend Ösophagusstents zur Abdichtung von nicht malignen Ösophagus-Leckagen implantiert. Eine auch nach längerer Stenttherapie unkomplizierte Entfernbarkeit der Stents ist dabei von entscheidendem Vorteil. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem passageren Einsatz eines selbstexpandierenden Plastikstents bei nicht-malignen Ösophagusleckagen.

Patienten: Bei acht Patienten mit iatrogener Ösophagusperforation (n=3), Nahtinsuffizienz im Bereich des Ösophagus (n=4) und Fistelbildung nach Laugenverätzung (n=1) erfolgte die passagere Einlage eines oder mehrerer selbstexpandierender Plastikstents (Polyflex Stent, Fa. Rüsch, Kernen).

Ergebnis: Die mediane Dauer der Stenttherapie betrug 55,5 Tage bei einem medianen follow-up von 114 Tagen. Bei 7/8 Patienten zeigte sich nach komplikationsloser Stententfernung ein Verschluss der Leckage. Ein Patient mit intraoperativer (Pneumektomie) Ösophagusperforation und anschließender Nahtinsuffizienz zeigte unter der Stenttherapie eine Leckagepersistenz, so dass im Folgenden eine zervikale Ösophagusausleitung erforderlich wurde. Dieser und ein weiterer Patient mit Anastomoseninsuffizienz nach Magenhochzug verstarb im weiteren follow-up aufgrund eines progredienten Tumorleidens bzw. aufgrund einer perforierten Cholezystitis (Tag 221 bzw. 29 nach Stentimplantation). Ein erfolgreicher Kostaufbau konnte bei 6/8 Patienten durchgeführt werden.

Diskussion: Unter einer passageren Stenttherapie mit einem selbstexpandierenden Plastikstent (Polyflex Stent) konnte in der Mehrzahl der Patienten eine komplette Abheilung von nicht-malignen Ösophagusleckagen erzielt werden. Aufgrund der einfachen Entfernbarkeit zeigt der selbstexpandierende Plastikstent im Vergleich zu selbstexpandierenden Metallstents deutliche Vorteile beim passageren Einsatz.

Patient

Ätiologie der Ösophagus- Leckage

Zeit bis Stent

Dauer Stenttherapie

Erfolreicher Verschluss?

w / 78

Perforation unter Mediastinoskopie

4d

438d

ja

m / 67

Nahtinsuffizienz bei Z.n. Perforation während Pneumekomie (Bronchial Ca)

36h

52d

nein

m / 52

Anastomoseninsuffizienz nach Magenhochzug (Ösophagus Ca)

6d

20d

ja

m / 43

Perforation durch TEE

8h

15d

ja

m / 41

Fleischbolusentfernung

24h

394d

ja

m / 75

Anastomoseninsuffiezien bei Z.n. Gastrektomie (Magen Ca)

2d

94d

ja

w / 70

Leckage nach Übernähung bei Perforation nach Kardiasprengung

30d

20d

ja

w / 45

Stenose und Fisteln nach Laugenverätzung

14d

59d

ja, regelmäßige Bougierung

Keywords: Anastomoseninsuffizienz, selbstexpandierender Plastikstent, Ösophagusperforation