Zusammenfassung
Die stationäre Behandlung des Hörsturzes ist nach den Leitlinien unter bestimmten
Indikationen möglich. Selbst bei Einhaltung dieser Kriterien ist in der Vergangenheit
wiederholt die Kostenübernahme von den privaten und gesetzlichen Krankenkassen abgelehnt
worden. Die Begründung war, dass die Evidenz der Behandlung nicht gegeben sei oder
dass die Hörsturzbehandlung generell ambulant erbracht werden könnte. Neueste Aussagen
der Rechtsprechung widerlegen diese Argumentation. Ausschlaggebend ist danach die
Entscheidung zur Aufnahme durch den Krankenhausarzt. Die Behandlung selbst könnte
ungeachtet des Grades der Evidenz nicht im Nachhinein von der Kasse angezweifelt werden,
solange sie allgemein anerkannt ist. Nur der Gemeinsame Bundesausschuss sei nach dem
Sozialgesetzbuch berechtigt, im Krankenhausbereich bestimmte Leistungen aus dem Katalog
der GKV auszuschließen. Die Hörsturzbehandlung gehöre nicht dazu. Eine Behandlungspflege
muss allerdings dokumentiert sein und die Behandlung selbst erkennen lassen, dass
sie nicht ambulant durchführbar war (z. B. Langzeitinfusionen, Überwachung bei möglichen
Nebenwirkungen).
Abstract
In Germany, the in-patient treatment of sudden deafness is possible according to the
indications given in the guide-lines of the Association of the Scientific Medical
Societies. But public and private health insurances often reject bearing the costs
later. Their arguments are that there is no rational justification for an in-patient
treatment for lack of evidence and that any treatment could be done also on an out-patient
basis. Hospitals sued these insurances and now judgements - particular of the Federal
Supreme Court (FSC) - are published which strenghen the legitimacy of an in-patient
treatment under certain circumstances. According to the law suits, the hospital doctor
is mainly responsible for the indication of the hospitalization. Also the FSC stressed
that the chosen treatment in the hospital can not be questioned retrospectively by
the insurance company as long as it is within good medical practise (see guide lines).
The grade of evidence is not the decisive factor. The only institution, which can
exclude treatments from being practised in a hospital, according to the German Social
Security Code, is the Federal Joint Committee Hospital. The treatment protocol itself
must reveal the necessity of hospitalization (need for surveillance, side effects
etc.).
Schlüsselwörter
Hörsturz - Kostenübernahme - stationäre Behandlung - Urteile
Key words
Sudden deafness - in-patient treatment - cost transfer - jurisdiction
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Prof. Dr. med. O. Michel
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde · Universität zu Köln ·
50924 Köln
eMail: Michel@uni-koeln.de