Hintergrund: Ghrelin wird im Magen synthetisiert, stimuliert die Wachstumshormonsekretion und
induziert Appetit. Neure Studien zeigen auch eine protektive Funktion gegenüber der
gastralen Mukosa. Der genaue Mechanismus, der für diese Eigenschaft verantwortlich
ist, ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Ziele dieser Studie waren: 1) den Effekt
von exogenem Ghrelin auf eine akute Schädigung der gastralen Mukosa durch Ischämie
und Reperfusion zu untersuchen (I/R); 2) die Rolle der sensorischen Nerven bei diesem
Phänomen zu klären und 3) den Effekt von exogenem Ghrelin auf die Gen- und Proteinexpression
der constitutiven NO-Synthetase (cNOS) und „Calcitonin gene related protein“ (CGRP)
zu analysieren.
Methoden: Die Ischämie im Rattenmagen wurde induziert durch 30 Min. Abbinden der A. coeliaca
mittel einer kleinen Arterienklemme und anschließender Reperfusion durch Entfernung
der Klemme für 3 Std. Es wurden verschiedene Versuchreihen mit den Ratten durchgeführt
um den Effekt von Ghrelin zu klären: 1) I/R alleine; 2) Vorbehandlung mit Ghrelin
(5,10 oder 20µ/kg i.p.) und anschließende I/R 3) Vorbehandlung mit Ghrelin in Kombination
mit CGRP (10µg/kg) und zusätzlicher Inaktivierung der sensorischen Nerven mit Capsaicin
und anschließender I/R; 5) Vorbehandlung der Wistar-Ratten (6 Ratten/Gruppe) mit Ghrelin
und dem unspezifischen NO-Synthetase Inhibitor L-NNA und
anschließender I/R 6) Kontrollgruppe ohne I/R. Die Fläche der Erosionen im Magen wurden
gemessen und der gastrale Blutfluss (GBF) wurde mittels H2-Gas-Clearance-Methode ermittelt.
Die mRNA- / Protein-Expression wurde mittels RT-PCR und Western blot gemessen.
Ergebnisse: I/R des Magens führt zu zahlreichen Erosionen, einer Reduktion des gastralen Blutflusses
GBF)und einer Supression der cNOS-Expression. Ghrelin vermindert dosisabhängig die
Anzahl der durch I/R induzierten Schleimhautläsionen. Dieser protektive Effekt wurde
begleitet von einer Zunahme des GBF und einem Anstieg der cNOS- -Expression. Vorbehandlung
mit einem NO-Synthase-Inhibitor (L-NNA) oder Inaktivierung sensorischer Nerven verminderte
den schmleimhautschützenden Effekt von Ghrelin. Diese Eigenschaft wiederum konnte
aufgehoben werden mittels L-Arginine (NO-Donor) oder CRGP.
Schlussfolgerungen: Ghrelin übt einen schützenden Effekt auf die Magenschleimhaut gegenüber I/R-induzierter
Läsionen aus. Dieser Effekt wird u.a. vermittelt durch eine mucosale Hyperämie sowie
einen Anstieg der cNOS und CGRP-Expression sowie der damit verbundenen NO-Produktion.