Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_25
DOI: 10.1055/s-2005-921812

Ein ~40 kDa sezerniertes Protein von H. pylori führt zum G1 Arrest von T-Lymphozyten

M Gerhard 1, C Schmees 1, T Treptau 1, L Hengst 1, R Rad 1, P Voland 1, RM Schmid 1, C Prinz 1
  • 1II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, München

Helicobacter pylori (H. pylori) führt zu einer chronisch persistierenden Infektion der Magenschleimhaut. Trotz einer starken lokalen Immunantwort wird das Bakterium nicht eliminiert. Die aktuelle Studie untersucht Mechanismen der Immunsuppression.

Hierzu wurden Blut-Lymphozyten (PBL) isoliert, mit Phythämagglutinin (PHA) stimuliert und parallel mit H. pylori inkubiert. Die Proliferation wurde nach 72h mittels [H3]-Thymidin Inkorporation gemessen. Erwartet wurde eine Verstärkung der Proliferation durch Zugabe von H. pylori, wie dies bei anderen Bakterien (z.B. E. coli) beobachtet wird. Es zeigte sich jedoch eine vollständige Hemmung der PHA induzierten Proliferation der Lymphozyten. Ebenso wurde die Antigen-spezifische Proliferation von Lymphozyten inhibiert. Dieser Effekt war insbesondere bei sehr niedrigen Bakterienkonzentrationen zu beobachten, die mit Bakterien:Zell Verhältnissen vergleichbar sind, wie sie auch im Magen gefunden werden. Der Effekt war unabhängig vom Stammtyp, sowie von allen bisher beschriebenen Virulenzfaktoren wie VacA, CagA, BabA, oder Urease. Zur genaueren Eingrenzung des Faktors wurden die Bakterien mit verschiedenen biochemischen und physikalischen Methoden behandelt. Diese Untersuchungen zeigten, dass auch abgetötete H. pylori, Sonicate und Kulturüberstände die inhibitorische Eigenschaft haben. Auch durch Einsatz von Transwells, die den direkten Kontakt von Bakterien und Zellen verhindern. war der Effekt nicht aufzuheben, so dass von einem löslichen Faktor ausgegangen werden kann. Behandlung mit Proteinase K sowie Erhitzen über 56°C führten zum Verlust der inhibitorischen Aktivität. Größenausschlussverfahren über verschiedene Filtermembranen erlaubten eine vorläufige Schätzung des Molekulargewichtes auf 40–60 kDa.

Schlussfolgerung: Ein sezerniertes Protein von H. pylori hemmt die Proliferation T-Lymphozyten durch Blockade in der G1-Phase des Zellzyklus („G1-Arrest“). Dieser Effekt begünstigt die chronische Persistenz der Bakterien.