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DOI: 10.1055/s-2005-923494
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Pregabalin: Neue Therapieoption beim chronischen Rückenschmerz
Publication History
Publication Date:
10 January 2006 (online)
1998 sind in Deutschland rund 65 000 Eingriffe an der Bandscheibe vorgenommen worden, 2003 waren es bereits etwa 100 000. Zwei Monate später ist der Zustand bei 90% der Patienten aber unverändert gewesen oder sie hatten sogar mehr Schmerzen als vorher. Der Orthopäde Dr. Alois Franz, Siegen, nahm auf einem Symposium[1] im Oktober 2005 in Berlin entsprechende Veröffentlichungen der Laienpresse zum Anlass, um die Notwendigkeit einer Besinnung auf konservative Therapiemöglichkeiten zu unterstreichen. Beim chronischen Rückenschmerz sei es besonders wichtig, den Unterschied zwischen mechanisch und neuropathisch bedingten Schmerzen zu beachten.
Dr. Rainer Freynhagen, Düsseldorf, befasste sich in seinem Referat speziell mit den Rückenschmerzen, die "man nicht sieht". Die exakte Diagnose sei erschwert, wenn Rückenschmerzen nicht nur nozizeptive Komponenten haben, sondern auch solche, die sich neuropathisch, also am Nervengewebe "in der Tiefe" abspielen. Schmerzexperten sprechen vom "Mixed-Pain-Syndrom", wenn sie das Nebeneinander nozizeptiver und neuropathischer Schmerzkomponenten beschreiben. Entzündungsprozesse in der Bandscheibe können über eine Schädigung von Nervenabschnitten zur "zentralen Sensibilisierung" führen, bei der durch Kompression der Nervenwurzel auch diese beschädigt werden kann.
Als gute Therapiemöglichkeit - speziell für Rückenschmerzen mit vorwiegend neuropathischer Komponente - sieht Freynhagen Antikonvulsiva mit membranstabilisierender Wirkung wie die Natrium-Kanalblocker. Hier gelte Pregabalin[2] als ein für den peripheren neuropathischen Schmerz geeignetes Medikament.
1 Symposium, veranstaltet von Pfizer, im Oktober 2005 in Berlin