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DOI: 10.1055/s-2005-923496
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Orthopäden verständigen sich über moderne Strategien in der Revisionsendoprothetik
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. Januar 2006 (online)
Die endoprothetische Versorgung der Bevölkerung hat ein nie da gewesenenes Niveau erreicht. Allerdings wächst mit der steigenden Zahl der Versorgungen auch die Zahl der Revisionen. Oberärzte und jüngere Chefärzte führender deutscher Kliniken haben sich deshalb unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Bernd Fink, Markgröningen beim 2. AE-ComGen Kongress[1] mit den genauen Ursachen für die wachsende Zahl der Revisionen auseinander gesetzt und über Behandlungsstrategien diskutiert.
Ein ausgewiesenes Ziel des Kongresses war es, den Operateuren moderne Konzepte für die vielfach durch Infektionen und Frakturen verursachten Problemfälle an die Hand zu geben. Defektklassifikationen, Defektaufbau, septische Revisionen und Strategien für die Fixierung periprothetischer Frakturen bildeten deshalb die Schwerpunkte des Kongresses.
Versorgung muss individuell sein
Dr. Wolfgang Klauser, Kiel, sprach über Defektklassifikationen am Knie. Die wichtigste Klassifikation ist die Einteilung in zentrale (contained) und periphere (non contained) Defekte. Klauser machte allerdings deutlich, dass solche Defektklassifikationen zwar wertvolle Hilfsmittel sind, dass es aber immer um individuelle Lösungen gehen muss. Die endoprothetische Versorgung ist keine Kochbuchmedizin. Sie muss sich an der persönlichen Anatomie des Patienten und der Weichteilsituation orientieren.
Infektionen sind häufige Komplikation
Zu den wichtigsten Ursachen für eine Revision zählt nach wie vor die periprothetische Infektion. Leitsymptom ist nach Worten von Dr. Thorsten Gehrke, Hamburg, jede Form von anhaltendem Ruheschmerz. Eine periprothetische Infektion muss radikal saniert werden. Dazu müssen sämtliche Fremdkörper entfernt und das Gewebe sorgfältig ausgeschnitten werden. Die Implantation einer neuen Prothese ist nur bei genauer Kenntnis der Erreger unmittelbar nach diesen Maßnahmen möglich. Ansonsten erst nach einer Frist von 6-12 Wochen. Wie Dr. Martin Pietsch, Stolzalpe, Östereich, erklärte, verwendet man dort die explantierte, gereinigte und sterilisierte Prothese als Platzhalter bis zur endgültigen Implantation der neuen Prothese. Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise besteht darin, dass der Patient während dieser Zeit mobilisiert werden kann.
Prof. Fink verwies auf die periprothetische Fraktur als Ursache für Revisionen. Frakturen entstehen nicht selten durch mangelnde Berücksichtigung der Knochenqualität, femorales Notching bei der Knie-TEP oder durch die Implantation einer zu großen Hüft-Prothese. Bruchempfindlich ist der Oberschenkelknochen auch dann, wenn sich eine gestielte Knieprothese und eine gestielte Hüftprothese im Intramedularraum bedrohlich nahe kommen: Eine Situation, die nach Ansicht Prof. Finks unbedingt vermieden werden sollte. Bei den Platten zur Stabilisierung einer Fraktur bevorzugt Prof. Fink die LISS-Platte. Sie kann minimalinvasiv platziert werden und verursacht nur ein geringes Weichteiltrauma.
4 2. AE-ComGen Kongress, April 2005, Markgröningen, unterstützt von Zimmer