Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2(1): 18-19
DOI: 10.1055/s-2005-951637
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Sentinel-Lymphknoten-Biopsie beim Mammakarzinom

Kommentar zum Schweizer KonsensusT. Kühn
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Publication Date:
12 September 2006 (online)

 

Kaum ein onkologisches Verfahren hat in so kurzer Zeit einen vergleichbaren Paradigmenwechsel für die Standardtherapie einer Tumorentität herbeigeführt wie die Sentinel-Node-Biopsie (SLNB) beim Mammakarzinom. Grund dafür ist das ungünstige Verhältnis zwischen dem diagnostischen und therapeutischen Nutzen zu einem inakzeptabel hohen Nebenwirkungsspektrum.

Die Dringlichkeit für die Entwicklung von Alternativen für das axilläre Staging hat aber auch die Frage aufgeworfen, welcher Grad an wissenschaftlicher Evidenz erforderlich ist, um eine nebenwirkungsreiche Standardtherapie durch ein innovatives Verfahren zu ersetzen. Vor dem Hintergrund umfassender Daten für die Staginggenauigkeit, die Reduktion der therapiebedingten Morbidität sowie die lokoregionäre Tumorkontrolle hat sich die SLNB in kürzester Zeit trotz fehlender Daten für das Gesamtüberleben als Standardverfahren etabliert. Die Komplexität der Methode und die hohe Variabilität in der Durchführung einzelner Teilschritte machen die SLNB aber auch zu einem Verfahren mit unkalkulierbarem Fehlerpotenzial in der Hand des unzureichend ausgebildeten Therapeuten.

PD Dr. Th. Kühn

interdisziplinären Brustzentrums, Frauenklinik, Gifhorn

Email: kuehn.thorsten@t-online.de