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DOI: 10.1055/s-2006-924666
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Prähospitale Behandlung nach primär erfolgreicher Reanimation
Publication History
Publication Date:
26 October 2007 (online)


Kernaussagen
Der hypoxische Hirnschaden ist die häufigste Todesursache bei Patienten nach primär erfolgreicher Reanimation. Um die Mortalität zu senken und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern, müssen nach Wiederherstellung des Spontankreislaufes (ROSC) alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den neurologischen Schaden zu begrenzen.
Neuroprotektive Behandlung in der Prähospitalphase
Therapeutische Hypothermie
Infusion von 30 ml/kg kalter (möglichst 4 °C) isotonischer Kochsalz- oder Ringerlösung mit einer Geschwindigkeit von 100 ml/min.
Beispiel: ca. 70 kg schwerer Patient → 2000 ml in 20 Minuten über eine periphere Venenverweilkanüle mit einem Innendurchmesser von mindestens 1,3 mm (18 G, „grün“).
Alternative: z. B. Kühl- oder Eisbeutel inguinal, axillär und im Halsbereich.
Entsprechende Kühlmöglichkeiten im Rettungs- bzw. Notarztwagen müssen vorhanden sein. Wünschenswert ist z. B. ein Ohrthermometer zur raschen initialen Temperaturmessung.
Bei Temperaturen ≤ 34 °C ist zunächst keine Hypothermiebehandlung indiziert.
Reperfusionstherapie
Die Ableitung eines 12-Kanal-EKGs nach ROSC ist obligat. Durch prähospitale Diagnose eines ST‐Hebungsinfarktes wird das Zeitintervall zur Reperfusionstherapie entscheidend verkürzt.
Weder für die prähospitale Thrombolyse noch für die Akut-PCI nach ROSC gibt es derzeit klare Empfehlungen.
Hämodynamische Stabilisierung
Eine genaue Empfehlung zur optimalen Blutdruckeinstellung gibt es nicht. Hypotensive Phasen sollten vermieden werden.
Keine prophylaktische Therapie mit Antiarrhythmika.
Vermeidung von Hypoglykämien
Mittels Blutzuckerbestimmung am Einsatzort kann eine Hypoglykämie frühzeitig erkannt und durch Glukosegabe behoben werden.
Normokapnie und adäquate Oxygenierung
Steuerung der alveolären Ventilation anhand der endexspiratorischen CO2-Konzentration.
Beurteilung der Oxygenierung, falls möglich durch Pulsoxymetrie (SaO2 > 90 %). Im Zweifelsfall reine Sauerstoffbeatmung.
Konsequente antikonvulsive Therapie
Für die antikonvulsive Therapie gibt es derzeit keine klare Empfehlung für eine spezielle Substanz.