Gastroenterologie up2date 2006; 2(1): 55-62
DOI: 10.1055/s-2006-925009
Darm/Anorektum
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stuhlinkontinenz

Stefan  Müller-Lissner
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Publikationsdatum:
23. März 2006 (online)

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Kernaussagen

Pathophysiologie

Eingeschränkte Reservoirfunktion, Defekte der Sphinkterfunktion, nervale Störungen, Stuhlimpaktion im Rektum bei verminderter Rektumsensibilität und der Rektumprolaps sind die häufigsten Ursachen der Stuhlinkontinenz.

Diagnostik

Die Stuhlinkontinenz ist also kein einheitliches Krankheitsbild. Ohne detaillierte Anamnese, proktologische Untersuchung und evtl. gezielte technische Untersuchungen lässt sich daher kein Therapievorschlag machen.

Therapie

Kontrollierte Therapiestudien sind rar, insbesondere solche, die sich auf pathophysiologische Subgruppen beziehen.

Die globale Besserungsrate über Monate beträgt 60 - 80 %, unabhängig vom eingesetzten Therapieverfahren. Wahrscheinlich stellt die detaillierte Diagnostik mit den dabei gegebenen Erklärungen eine Art Sensibilitätstraining dar.

Für Sphinktertraining und Biofeedback-Verfahren fehlen überzeugende Wirksamkeitsnachweise. Insbesondere von aufwändigen Verfahren wird daher abgeraten.

Keinesfalls sollten chirurgische Maßnahmen erwogen werden, ohne dass zuvor ein konservativer Versuch gemacht wurde, mit Loperamid die Stuhlkonsistenz zu erhöhen.

Literatur

Prof. Dr. Stefan Müller-Lissner

Abteilung Innere Medizin

Park-Klinik Weißensee · Schönstr. 80 · 13086 Berlin

eMail: mueli@park-klinik.com