Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41(4): 269-272
DOI: 10.1055/s-2006-925273
Mini-Symposium
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz der Ultraschalluntersuchung in der Intensivmedizin

The Use of Ultrasound in Intensiv Care MedicineM.  Christ1 , M.  Siegemund2
  • 1Departement Innere Medizin, Med. Klinik A, Universitätsspital Basel, Schweiz
  • 2Abteilung für Operative Intensivbehandlung, Universitätsspital Basel, Schweiz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2006 (online)

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Für die rasche und korrekte Beurteilung lebensbedrohlicher Störungen von Patienten auf Intensivstationen ist die Sonographie ausgesprochen wertvoll. In der Hand des geübten Untersuchers liefert sie gut reproduzierbare Ergebnisse und erleichtert die Indikationsstellung für notwendige invasive Diagnostik und rasche therapeutische Interventionen [1] [2]. Die Sonographie ist im Gegensatz zur spezialisierten radiologischen Diagnostik ein mobiles, nicht-invasives Verfahren, so dass die gewünschte Diagnostik am Bett des Patienten gefahrlos durchgeführt werden kann. Es entfallen zeitraubende Vorbereitungen für einen notwendigen Intrahospitaltransfer zur andernfalls notwendigen radiologischen Spezialdiagnostik. Zusätzlich werden mögliche Komplikationen vermieden, die während des Transfers von mechanisch beatmeten Patienten auftreten können [3].

Der technische Fortschritt wie „Harmonic Imaging” und die fortschreitende Miniaturisierung von Sonographiegeräten [4] führen zu einer immer höheren Flexibilität im Einsatz dieses Diagnostikums in der Intensivmedizin. So können wesentliche Fragestellungen (Tab. [1]) durch den erfahrenen Intensivmediziner rasch beantwortet werden, ohne notwendigerweise einen Spezialisten hinzuziehen zu müssen. Die zusammenfassende Darstellung dieser Techniken einschließlich ihrer klinischen Bewertung und die Diskussion zum Stellenwert der neuen, miniaturisierten Sonographiegeräte erfolgen in aktuellen Übersichtsartikeln [1] [4].

Tab. 1 Indikationen für die Sonographie auf Intensivstation Beurteilung der kardialen Funktion:- hämodynamische Instabilität (rechts-/linksventrikuläre Funktion, Perikarderguss)- unerklärte Hypoxämie Beurteilung von Flüssigkeitsansammlungen für Diagnostik und Therapie (z. B. Aszites, Pleuraerguss) Fokussuche bei Infektionen (Galle, Nieren, etc.) Beurteilung der ableitenden Harnwege (z. B. postrenale Ursachen einer Anurie) Beurteilung der Lunge (Thoraxsonographie bei Pneumonie, Lungenembolie etc.) fokussierte Beurteilung des Traumapatienten (zweizeitige Ruptur von Milz, Leber oder Niere) Punktion von Gefässen (zentral, peripher) Beurteilung von Gefässen (venös, arteriell)