Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-926693
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Motivierende Gesprächsführung mit Arbeitslosen
Akzeptanz und Ergebnisse einer Beratung zur Verbesserung gesundheitsrelevanter VerhaltensweisenMotivational Interviewing of UnemployedAcceptance and Effects of Counselling to improve Health-Related BehaviourPublication History
Publication Date:
17 May 2006 (online)


Zusammenfassung
Ziel der Studie: Konzeption, Implementation und Evaluation einer Kurzintervention zur Verhütung riskanter Verhaltensweisen und zur generellen Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen. Methode: Kontrollierte prospektive Interventionsstudie. 131 Personen bildeten die Interventionsgruppe, 95 nach Alter und Geschlecht parallelisierte Arbeitslose die Vergleichsgruppe. Die Interventionsgruppe wurde über Faltblätter, Presseartikel und verschiedene Institutionen rekrutiert, die Referenzgruppe über die Mitgliederzeitschrift einer Krankenkasse. Diese wurde mit einem Fragebogen zu zwei Messzeitpunkten zu ihrem Gesundheitsverhalten schriftlich befragt. Intervention: Arbeitslose wurden schriftlich zu ihrem gesundheitsbezogenen Lebensstil - Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkoholkonsum - befragt. Im Rahmen eines einstündigen Feedbackgesprächs, das auf der Technik der Motivierenden Gesprächsführung basiert, wurden die individuellen Fragebogenergebnisse mit Populationswerten bzw. objektiven Werten, die ein gesundheitsbewusstes Verhalten widerspiegeln, verglichen und potenzielle negative Konsequenzen und Risiken des Verhaltens diskutiert. Möglichkeiten der Verhaltensänderungen wurden erarbeitet, die Entscheidung für eine Verhaltensänderung lag aber ausschließlich beim Klienten selbst. Ergebnisse: 85,2 % der Teilnehmer an der Intervention berichten, dass sich ihre Erwartungen an die Intervention erfüllt hätten und 86,2 % würden das Gespräch einem Freund weiter empfehlen. Statistisch bedeutsame Unterschiede (p ≤ 0,0125 nach Bonferroni-α-Fehler-Adjustierung) im Zeitverlauf in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit zeigen sich für die Variablen Alkoholkonsum, gesunde Ernährung und Bewegung. Des Weiteren zeigen sich numerische Unterschiede hinsichtlich der individuellen Einschätzung des Gesundheitszustandes, die jedoch die inferenzstatistische Signifikanzgrenze nicht unterschritten. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Pilotstudie deuten an, dass diese Intervention positive Effekte im Sinne der Gesundheitsförderung haben kann und eine Sensibilisierung hinsichtlich des eigenen Gesundheitszustandes erfolgt. Diese initialen Ergebnisse müssen durch weitere Untersuchungen untermauert werden.
Abstract
Purpose: Conception, implementation and evaluation of a risk-reducing and health-promoting brief intervention addressed to unemployed. Method: Control-group-study with repeated measurement. 131 unemployed took part in the intervention group and 95 persons were matched according to age and sex and served as a reference group. The intervention group were recruited via flyers, press articles and several institutions, the reference group via the journal of a health insurance company. The reference group received a questionnaire twice assessing the same health-related variables as the intervention group. Intervention: In the intervention group, life style-related variables - eating habits, exercising, smoking, alcohol consumption - were assessed via questionnaire. In a one-hour counselling session based on Motivational Interviewing, participants received an individual feedback on their results of the questionnaire, including a comparison against standards and a review of their personal risks and negative consequences as well as advice and recommendations, while the decision for or against a behaviour change was left to the participant. Results: 85.2 % of the participants of the intervention reported that the counselling met their expectations, and 86.2 % would recommend the intervention to a friend. Statistically significant effects for the intervention group compared to the control group from pre- to post-measurement could be shown for alcohol consumption, eating habits, and exercise (p ≤ 0.0125 with a Bonferroni correction for multiple comparisons). Differences were also shown for the subjective state of health; however, they failed to attain statistical significance. Conclusions: The results of the study indicate that this kind of intervention might have positive effects regarding the promotion of health and a healthy life-style and that it might sensitize participants regarding their subjective state of health. The results of the pilot study will have to be substantiated by further studies.
Schlüsselwörter
Motivierende Gesprächsführung - Arbeitslosigkeit - Kurzintervention - kontrollierte prospektive Studie - Gesundheitsförderung
Key words
Motivational Interviewing - unemployment - brief intervention - controlled prospective trial - health promotion