PPH 2006; 12(3): 146-152
DOI: 10.1055/s-2006-926842
Pflegeforschung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Außenseiter sein: Aussagen von Pflegenden zur Fallgeschichte einer alten Bewohnerin mit der Diagnose „Schizophrenie” und demenztypischem Verhalten[1]

O. Hellzén, L. Kristiansen, K. G. Norbergh
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Juni 2006 (online)

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In einer explorativen Studie über die Haltung von Pflegenden gegenüber alten Personen mit der Diagnose „chronische Schizophrenie” sollte die Sichtweise der Pflegenden bezüglich einer fiktiven Fallgeschichte über eine alte Person mit chronischer Schizophrenie untersucht werden.[2] Alle Pflegenden aus einer Kommune und sieben verschiedenen Einrichtungen in Nordschweden wurden in die Studie eingeschlossen. Nach kleineren Änderungen kam eine Fallgeschichte über eine 84-jährige Frau mit schwerer Demenz und auffälligem Verhalten zum Einsatz, die bereits in einer vorherigen Studie benutzt worden war. In der vorliegenden Studie wurde das Alter der Frau von 84 auf 68 Jahre und die Diagnose von Demenz zu chronischer Schizophrenie geändert. Ansonsten blieb die Darstellung gleich. Hauptergebnis der Studie ist, dass es den Pflegenden nicht gelang, die Person unabhängig von ihrem „Label”, der Diagnose, zu sehen. Es kann gezeigt werden, dass die Pflegenden sich in einem Loyalitätskonflikt befinden. So steht die Loyalität zur Institution mit ihren traditionellen Zielen und Maßnahmen der Loyalität zu den Bewohnern mit ihren Wünschen gegenüber.

1 Der Artikel ist zuerst erschienen im „Journal of Psychiatric and Mental Health Nursing 2004; 11: 213 - 220. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages Blackwell Publishing Ltd. Übersetzung aus dem Englischen: Thomas Fischer.

2 Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde auf die Differenzierung der Geschlechterbezeichungen verzichtet. Es sind selbstverständlich immer beide Geschlechter gemeint (Anm. d. Ü.).