Rofo 2007; 179(2): 180-182
DOI: 10.1055/s-2006-927299
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

BALT-Lymphom: Eine seltene pulmonale Neoplasie

M. Regier, K. Muellerleile, C. H. Lund
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Publikationsverlauf

eingereicht: 20.9.2006

angenommen: 9.11.2006

Publikationsdatum:
29. Januar 2007 (online)

Einleitung

Das BALT-Lymphom ist ein niedrig malignes Lymphom der Lunge. Es entstammt dem bronchusassoziierten lymphatischen Gewebe (Bronchus-associated lymphoid tissue; BALT), welches sich in der Submukosa der Bronchiolen befindet. Das BALT induziert die Akkumulation der IgA-produzierenden Zellen in der Schleimhaut der Bronchiolen und spielt somit eine zentrale Rolle im Immunsystem der Lunge (Tirouvanziam R et al. Blood 2002; 99: 2483 - 2489). Pathogenetisch wird eine chronische Stimulation, z. B. im Rahmen einer chronischen Bronchitis, rezidivierender Infekte der Atemwege oder durch Nikotinabusus angenommen. Durch Proliferation des lymphatischen Gewebes kann ein BALT-Lymphom entstehen. Dieses gehört zu der heterogenen Gruppe der primär extranodalen Lymphome, deren häufigste Manifestationsform das verwandte MALT-Lymphom des Gastrointestinaltraktes darstellt. Extranodale Lymphome wurden erstmals 1983 von Isaacson et al. (Isaacson P et al. Cancer 1983; 521: 1410 - 1416) beschrieben. Eine frühe Diagnose und Therapieeinleitung verbessern die Prognose, bedingt durch niedrige Inzidenz und Prävalenz wird die Diagnose jedoch meist in fortgeschrittenen Stadien gestellt. Im Gegensatz zu anderen Lymphomformen verfolgt die chirurgische Resektion eines singulären Herdbefundes einen kurativen Ansatz.

Die Computertomografie kann in der Diagnosefindung hilfreich sein, Bildbeispiele eines disseminierten BALT-Lymphoms sind jedoch selten.

Marc Regier

20246 Hamburg

eMail: mregier@uke.uni-hamburg.de