Pneumologie 2006; 60(1): 4
DOI: 10.1055/s-2006-932232
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Wirksamere Strahlentherapie

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Publication Date:
23 January 2006 (online)

 

Eine Lungenfibrose kann spontan auftreten, durch Medikamente und Giftstoffe ausgelöst werden oder als Begleiterscheinung einer Strahlen- oder Chemotherapie von Lungenkrebs entstehen. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckten nun, dass die spezifische Hemmung des Signalmoleküls PDGF die Ausprägung der strahleninduzierten Lungenfibrose stark vermindern kann.

Die Forschergruppe um Dr. Amir Abdollahi und PD Peter Huber zeigte, dass Zellen auf Bestrahlung mit der Ausschüttung des Wachstumsfaktors PDGF reagieren. PDGF bindet und aktiviert ein Rezeptormolekül auf der Oberfläche von Bindegewebszellen, die dadurch zum Wachstum angeregt werden und so die Bildung einer Fibrose einleiten. Die Wissenschaftler prüften daraufhin, ob Substanzen aus der Gruppe der Kinase-Inhibitoren die Aktivierung des PDGF-Rezeptors verhindern und damit den Prozess der Fibrosebildung aufhalten können. Mäuse, die einer hohen Strahlendosis ausgesetzt waren und danach mit einem von 3 verschiedenen Kinase-Inhibitoren behandelt wurden, überlebten deutlich länger als unbehandelte Tiere. Die Forscher zeigten sowohl mit Magnetresonanztomographie als auch durch histologische Untersuchungen, dass die Lungen der behandelten Tiere schwächer ausgeprägte Anzeichen einer Fibrose aufwiesen.

"Das ermutigt uns, die Kinase-Inhibitoren auch bei Patienten in der Strahlentherapie zu prüfen", so Huber. Häufig verhindert die drohende Gefahr einer Lungenfibrose, dass Tumoren mit einer ausreichend hohen Strahlendosis behandelt werden können. Unter dem Schutz der neuen Substanzen könnte es möglich sein, den Tumor mit der erforderlichen Dosis zu bestrahlen und so die Heilungschancen von Krebspatienten zu verbessern.